"Was die amtlichen Statistiken in der Regel verschleiern und was auch Ursula von der Leyen gern verschweigt, ist, dass es beim Elterngeld eine gehörige Gerechtigkeitslücke gibt", kommentiert Jörn Wunderlich die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts und deren Interpretation durch die Bundesfamilienministerin.

"Was sich gut anhört, ist deshalb noch lange nicht gut", sagt Jörn Wunderlich zu Forderungen von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die Höhe des Kindergelds nach Anzahl der Kinder zu staffeln. "Von der Leyen will glauben machen, dass ihre Maßnahme den am meisten benachteiligten Familien zugute kommt. In Wahrheit werden große und kleine Familien gegeneinander ausgespielt."
"Die Forderungen der Bundesfamilienministerin nach einer Ausweitung der Vätermonate muss für alle Väter gelten", so Jörn Wunderlich. "Auch für arbeitslose Eltern und Eltern in Ausbildung müssen Verbesserungen her. Arbeitslose Väter oder Studenten können die Partnermonate derzeit gar nicht in Anspruch nehmen."
Es ist bezeichnend, wenn die Unternehmerverbände nach mehr Kinderbetreuungsangeboten verlangen, aber Eltern mit Kindern solche Arbeitszeiten, -intensität und -flexibilität abverlangen, dass ein Familienleben praktisch unmöglich wird. Die Bundesregierung hat dafür zu sorgen, dass die Rechte erwerbstätiger Eltern ausgebaut werden. Nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE müssen Quantität und Qualität beim öffentlichen Ausbau der Kinderbetreuung genauso stimmen, wie deren Finanzierung.
"Deutschlands Vorbehaltserklärung zur UN-Kinderrechtskonvention muss endlich zurückgenommen werden", fordert Jörn Wunderlich. "Es muss Schluss damit sein, dass minderjährige Flüchtlinge in Abschiebehaft genommen werden können."
„52 Prozent aller Mütter erhalten nur das Mindestelterngeld von 300 Euro. Über die Hälfte aller Mütter und Väter erhält ein Elterngeld von unter 500 Euro und steht damit finanziell schlechter da, als vor der Einführung des Elterngeldes. Die Lohnersatzleistung Elterngeld auf Kosten derjenigen zu finanzieren, die nach einer Familiengründung auf jeden Euro angewiesen sind, ist sozial ungerecht und familienpolitisch verantwortungslos.
Der Plan von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, Großeltern für die Betreuung ihrer Enkel einen Anspruch auf Elternzeit zu gewähren, wenn die Eltern minderjährig oder noch in Ausbildung sind, greift zu kurz, sagt Jörn Wunderlich.
"Warnschussarrest, Abschiebedrohung, Strafverschärfung für Jugendliche, Kinderknast und jetzt Sibirien - wie auch immer man solche Maßnahmen rechtsstaatlich begründen will: Die Verschärfung von Strafen führt nicht zum Erfolg gegen Jugendkriminalität sondern maximal zu Frost- und Frustbeulen bei den betroffenen Jugendlichen", erklärt Jörn Wunderlich.
Jörn Wunderlich, selbst Familien- und Jugendrichter, unterstützt die Resolution der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe gegen die Verschärfung des Jugendstrafrechts: "Die immer stärkeren Forderungen aus dem Unions-Lager nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts sind nicht nur durchsichtiger Wahlkampf, sondern explizit falsch."
Als "Mogelpackung mit extremer sozialer Schieflage" bezeichnet Jörn Wunderlich das vor einem Jahr eingeführte Elterngeld. Wohlhabende Familien profitierten dadurch auf Kosten ärmerer.