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Hessen entdeckt alte Vorbilder neu: Ab nach Sibirien!

Pressemitteilung von Jörn Wunderlich,

"Warnschussarrest, Abschiebedrohung, Strafverschärfung für Jugendliche, Kinderknast und jetzt Sibirien - wie auch immer man solche Maßnahmen rechtsstaatlich begründen will: Die Verschärfung von Strafen führt nicht zum Erfolg gegen Jugendkriminalität sondern maximal zu Frost- und Frustbeulen bei den betroffenen Jugendlichen", sagt der familienpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Jörn Wunderlich:

"Ich sehe die Debatten über hessische Jugend-Gulags in Sibirien förmlich schon vor mir und kann nur hoffen, dass die Debatte endlich an Sachlichkeit gewinnt. Mit zynischen Bestrafungsmethoden, wie der Unterbringung in „reizarmen Umgebungen“ bedient man maximal die Schlagzeilen der Boulevard- Presse. Zur Beseitigung der Ursachen von Jugendkriminalität tragen sie nicht bei. Diese sind gesellschaftlicher Natur: Jugendarbeitslosigkeit, Bildungsbenachteiligung und Perspektivlosigkeit.

DIE LINKE fordert eine sofortige Überprüfung der „intensivpädagogischen Maßnahmen“ der Jugendhilfe im Ausland. Die Untersuchung von Misshandlungen Schutzbefohlener und die Schließung von Drill-Camps sind überfällig. Dringend geboten ist die Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle für Kinder, Jugendliche und Erzieher, die in Einrichtungen der Jugendhilfe leben bzw. arbeiten. Schulungsmaßnahmen für Politiker und Mitarbeiter der Jugendhilfe hinsichtlich der Menschenrechte wären offenbar auch keine schlechte Idee.

Wir alle müssen uns fragen, ob wir mehr Geld für gebührenfreie Kitas und Ganztagsschulen ausgeben wollen oder mehr Geld für Gefängnisse und Überwachungssysteme."