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Jazzmusiker nagen in Kulturnation Deutschland häufig am Hungertuch

Pressemitteilung von Sigrid Hupach,

"Diese Daten sind beschämend, gerade für ein Land, das sich gern als Kulturnation begreift", erklärt Sigrid Hupach, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Vorstellung der Jazzstudie 2016 zu Arbeits- und Lebensbedingungen professioneller Jazzmusikerinnen und Jazzmusikern. Sigrid Hupach weiter:

"Nur jeder zehnte Jazzmusiker verdient mehr als 20.000 Euro im Jahr, jeder zweite sogar weniger als 12.500 Euro. Bei 83 Prozent aller Auftritte liegen die Gagen unter der sogenannten 'Einstiegsgage' von 250 Euro; in der 'Jazzhauptstadt Berlin' werden bei jedem zweiten Auftritt nur 50 Euro Gage bezahlt.

Die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden sind seit langem ebenso skandalös wie bekannt, dank dieser Studie zum Jazz-Bereich sind sie nun auch empirisch untermauert. Ahnungslosigkeit als Argument für Untätigkeit überzeugt nun niemanden mehr. So wie die Studie als gemeinsames Projekt von Bund, Ländern und Projektträgern in Angriff genommen wurde, müssen wir nun auch gemeinsam die Konsequenzen ziehen und die Lage der Musiker verbessern.

Die Künstlersozialkasse muss verteidigt werden. Sie ist existentiell – im wahrsten Sinne des Wortes. Die bestehenden Förderinstrumente - gerade für den Jazzbereich – müssen spezifiziert und mehr Raum für Experimente und Innovationen geschaffen werden. Zudem müssen Mindest- oder Einstiegshonorare thematisiert werden, denn gerade im Kultur- und Kreativbereich lebt ein Großteil der Soloselbstständigen in prekären Verhältnissen.

Neben der konkreten Unterstützung der Kreativen brauchen wir eine Stärkung der Basis, der kulturellen Infrastruktur: Der Spielstätten-Programmpreis ist wichtig, er schafft Aufmerksamkeit, hilft aber nicht, die Strukturen zu sichern. Als notwendige und innovative Maßnahme brauchen wir ein zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmtes und gut ausgestattetes Förderprogramm."