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Ehemalige Lausitzer Tagebaue erfahren

Im Wortlaut von Caren Lay,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Caren Lay auf einer ehemaligen Abraumförderbrücke im Besucherbergwerk Lichterfeld

180 km haben mein Team und ich auf unserer dreitägigen Fahrradtour zurückgelegt. Ziel der Tour war es, vor Ort einen Einblick über den Entwicklungsstand des Seenlandes zu gewinnen. Zahlreiche Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern, Repräsentanten der Bergbaugesellschaft LMBV, der Internationalen Bauausstellung IBA und aus dem Tourismusbereich sowie mit weiteren Expertinnen und Experten vor Ort standen daher auf dem Programm.

Die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes ist eine große Chance für die strukturschwache Region um Hoyerswerda. Dabei wurde bereits vieles erreicht, vor allem durch das große Engagement der Menschen vor Ort. Dennoch herrscht bei vielen der Eindruck vor, dass die Entwicklung des Seenlandes nicht schnell genug voran geht. Insbesondere im sächsischen Teil des Seenlandes sind offenbar im Laufe der Jahre viele Möglichkeiten ungenutzt geblieben.
So gibt es zum Beispiel noch immer kein touristisches Leitsystem für die Region, weil Sachsen und Brandenburg jahrelang keine gemeinsame Lösung finden konnten. Ein Staatsvertrag zwischen den beiden Ländern ist im Interesse der Strukturentwicklung überfällig, um die Kleinstaaterei im Interesse der Lausitz zu überwinden.

Dringend notwendig sind abgestimmte, übersichtliche und unbürokratische Strukturen. Zum Beispiel würde sich eine zentrale Anlaufstelle der Behörden, eine so genannte One-Stop-Agency, für Investoren und Gewerbetreibende empfehlen. Überfällig ist zudem prominente politische Unterstützung und beherztes Anpacken, damit die Lausitz vom Rand ins Zentrum politischer Überlegungen gerückt wird. Der sächsische Ministerpräsident Tillich muss das Seenland zur Chefsache erklären. Das CDU-geführte Sachsen hat schon so einiges versiebt in der Lausitz. So kann Sachsen heute auch nicht davon profitieren, dass sich die Internationale Bauausstellung als Segen für das Seenland erwiesen hat.

Die Route unserer Radtour führte an einigen der insgesamt 30 Projekte der IBA entlang. Die wirtschaftliche, gestalterische und ökologische Impulse der IBA für den nötigen Strukturwandel der Lausitz waren sozusagen direkt erfahrbar. Besonders imposant war dabei das Besucherbergwerk Lichterfeld mit seiner F 60. Mit einer Länge von 500 Metern, einer Breite von 200 Metern und einem Gewicht von 11 000 Tonnen zeigt diese ehemalige Abraumförderbrücke die Dimensionen der ehemaligen Tagebaue in der Lausitz. Das von einem lokalen Förderverein initiierte und betriebene Projekt hat schon jetzt sehr positive und nachhaltige Folgen für die Kommune und die ganze Umgebung. Mich hat sehr beeindruckt zu sehen, was aus visionärer Kraft und Hartnäckigkeit einiger lokaler Akteure entstehen kann.

Einhelliges Fazit der Sommertour: Das Lausitzer Seenland ist eine Reise wert. Und das Fahrrad ist das ideale Fortbewegungsmittel in dieser eigentümlichen, vom Wandel geprägten Landschaft.

Von Caren Lay

linksfraktion.de, 29. Juli 2010

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