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Foto: © Flickr/SurfGuard

Arbeitsplätze für Profit geopfert

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An diesem Montag beginnt der Ausverkauf der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hat Interessenten aufgefordert, Angebote für einzelne Filialen abzugeben. Tausende Arbeitsplätze könnten verloren gehen.

 "Die Beschäftigten waren den verhandelnden Konzernvertretern am Ende egal. Das ist nun die viel beschworene soziale Verantwortung von Edeka, Rewe, Norma und Markant. Arbeitsplätze werden für die bestmögliche Ausgangslage am Markt und letztlich für den Profit von wenigen willfährig geopfert", kommentiert Michael Schlecht, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Der Tengelmann-Inhaber hatte lange Zeit versucht, die Supermarktkette komplett an den Konkurrenten Edeka zu verkaufen. Die Konkurrenten blockierten jedoch die Übernahmen durch Klagen.

Haub verteidigte in einem Interview mit der WAZ die Zerschlagung, weil die Supermarktkette jeden Monat fast zehn Milliarden Euro Verlust mache. Dennoch sei er bis zur letzten Minute offen für eine einvernehmliche Lösung, um Kaiser’s Tengelmann als Ganzes und damit alle Arbeitsplätze zu erhalten. Das Zeitfenster für eine Lösung schließe sich erst, wenn die ersten Filialen tatsächlich verkauft seien. Angeblich soll die Suche nach Käufern für die Filialen in Nordrhein-Westfalen am heutigen Montag beginnen. Erst Anfang nächsten Jahres soll es um den Verkauf der Märkte in München und Berlin gehen.

Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (DIE LINKE) kritisierte die Rolle der Eigentümer-Familie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: "Der Schlüssel in unserem Grundgesetz – Eigentum verpflichtet – gilt auch für die Familie Haupt. Und Kaiser's Kaffee und Tengelmann haben diese Familie mal sehr vermögend gemacht. Und die 15.000 Kolleginnen und Kollegen in den Supermärkten sind jetzt die Leidtragenden von einer schleichenden Umstrukturierung des gesamten Familienvermögens.“  Es bleibe die Frage, warum nicht die ganzen Niederlassungen des Unternehmens als Gesamtniederlassung angeboten wurden, die wettbewerbskonform gewesen wäre.

Michael Schlecht sieht den Kaiser’s Tengelmann-Eigentümer Haub nun in der Pflicht, die Zerschlagung der Kette "so sozialverträglich wie möglich zu gestalten". Ziel müsse sein, dass so viele Beschäftigte von Kaiser’s Tengelmann wie möglich wieder in tariflich abgesicherte, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kommen.