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Rote Karte für Doping im Sport

Nachricht von André Hahn, Katrin Kunert,

Am 2.Juni 2014 fand auf Einladung der Bundestagsfraktion DIE LINKE die Konferenz „Rote Karte für Doping im Sport" statt. Dietmar Bartsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, eröffnete die Konferenz, gab einen Überblick über das Thema und warf zugleich einige der offenen Fragen auf, zum Beispiel nach der Notwendigkeit strafrechtlicher Neuregelungen. Er betonte auch, dass die Veranstaltung ergebnisoffen sei und die Erkenntnisse unmittelbar in den parlamentarischen Beratungen berücksichtigt würden.

Ziel der Konferenz war, mit Expertinnen und Experten sowie anderen Interessierten über das Thema zu diskutieren und dabei sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft einzugehen. Für den Blick zurück, der von Katrin Kunert, Obfrau im Sportausschuss, moderiert wurde, waren als Sachverständige geladen: Claudia Lepping (Journalistin und ehemalige Sprinterin), Prof. Jochen Scheibe (Autor und Sportmediziner in der DDR), Christian Schenk (Unternehmer und Olympiasieger 1988 im Zehnkampf) sowie Friedhelm Julius Beucher (Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes und ehemaliger Vorsitzender des Sportausschusses des Bundestages 1998-2002). Als Diskussionsgrundlage diente auch eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Studie „Doping in Deutschland“. Die Herausforderungen für einen Sport ohne Doping und damit den Blick nach vorn, diskutierten Ingo-Rolf Weiss (Mitglied des DOSB Präsidiums), Dr. Lars Mortsiefer (Vorstandsmitglied NADA) sowie Robert Bartko (Vizepräsident Leistungssport & Bahnrad-Olympiasieger 2000). Moderiert wurde die zweite Runde durch den sportpolitischen Sprecher, André Hahn.

Überwiegend Einigkeit bestand darin, dass in der Vergangenheit in beiden deutschen Staaten Dopingmittel und -methoden angewendet wurden, wenngleich die konkreten Erscheinungsformen nicht gleichzusetzen sind. Es waren sich alle darin einig, dass Doping im Sport abzulehnen und das bisherige Instrumentarium im Kampf für einen Sport ohne Doping nicht ausreichend sei. Der Wunsch nach einer gesetzlichen Regelung, beispielsweise einem Anti-Doping-Gesetz, wurde von vielen Seiten zum Ausdruck gebracht, wobei einige es lieber Sportschutzgesetz nennen würden. Kontrovers diskutiert wurde die konkrete Ausgestaltung und der mögliche Regelungsumfang eines solchen Gesetzes. Von Seiten des Sports wurde hervor gebracht, dass eine solche Regelung möglichst nicht von NADA- und WADA-Code abweichen sollte, damit auf Seiten der Sportlerinnen und Sportler keine Unsicherheit aufkommt. Außerdem müssten auch die zivilrechtlichen Folgen, zum Beispiel die Frage nach Schadensersatzansprüchen möglicherweise gesperrter Sportlerinnen und Sportler, gegenüber den Sportorganisationen, geklärt werden.

Doping im Sport zurückzudrängen, aufzuklären und Kinder und Jugendliche zu schützen wurde abschließend als gemeinsames Ziel formuliert. In den kommenden Wochen wird die Fraktion ihren Antragsentwurf, der ebenfalls diskutiert wurde, weiter beraten und dabei Erkenntnisse aus der Konferenz einfließen lassen. Ziel ist es, den Antrag noch vor der Sommerpause einzubringen.

linksfraktion.de, 4. Juni 2014