DIE LINKE. im Bundestag ist in großer Sorge um den Gesundheitszustand von Julian Assange. Es ist eine Schande für Großbritannien und die Europäische Union, dass der Journalist und Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks weiter im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London inhaftiert ist und mit der Auslieferung an die USA bedroht wird. Im Namen der Fraktion DIE LINKE hat Sevim Dagdelen am Mittwoch John Shipton im Deutschen Bundestag begrüßt, um sich über die drohende Überstellung seines Sohnes Julian Assange an die US-Justiz auszutauschen.
Die Gesundheit von Julian Assange ist durch ein "extrem feindseliges und willkürliches Umfeld, dem er während vieler Jahre ausgesetzt war, schwer beeinträchtigt", hat der UN-Sonderberichterstatter zu Folter, Nils Melzer, bereits im Mai nach einem ersten Besuch im britischen Gefängnis festgestellt. Neben "psychischen Beschwerden" weise Julian Assange "alle typischen Symptome" von anhaltender psychologischer Folter auf.
UN-Folterbeauftragter: Kaum eine Chance auf einen fairen Prozess
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung bekräftigte der UN-Beauftragte am 6. September zu den Folgen des langen Aslys in der Londoner Botschaft Ecuadors: "Assange war mehr als sechs Jahre eingesperrt, unter dem ständigen Damoklesschwert einer Auslieferung an die USA, und wurde permanent bedroht und gedemütigt: von den Medien, von Politikern und nach dem Regierungswechsel in Ecuador zunehmend auch vom Botschaftspersonal. Als direkte Konsequenz davon leidet er heute unter schweren chronischen Angstzuständen, neurologischen Symptomen und einem posttraumatischen Stresssyndrom." Nils Melzer warnt: "In den USA hätte Assange kaum eine Chance auf einen fairen Prozess und würde höchstwahrscheinlich Haftbedingungen ausgesetzt, welche das Folter- und Misshandlungsverbot verletzen."