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»Einfach mal probieren!«

Nachricht von Katrin Kunert, Ilja Seifert,

Es "einfach mal zu probieren" lautete ein deutlicher Appell in der gestrigen Anhörung des Sportausschusses zum Thema "Umfassende Teilhabe am Sport für Menschen mit Behinderungen ermöglichen – UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen". Die Anhörung wurde auf Grundlage des gleichnamigen Antrags der Fraktion DIE LINKE durchgeführt.

Eingeladen waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (DGS) sowie von Special Olympics Deutschland (SOD), dem Sportverband für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Außerdem beteiligte sich auch Manuela Schmermund, die Aktivensprecherin des DBS, als Sachverständige an der Diskussion. Sie wies darauf hin, dass es gerade bei Kindern kaum Berührungsängste gäbe und gemeinsames Sporttreiben von Kindern mit und ohne Behinderungen problemlos möglich sei, man müsste es nur einmal probieren. Das Problem hätten aber häufig die Erwachsenen und Funktionäre. Grund hierfür wären zumeist die Barrieren in den Köpfen der Menschen. Diese abzubauen sei eine große Herausforderung und sollte dringend angegangen werden.

Zu viele Barrieren in deutschen Sportstätten

Barrierefreiheit in seinen unterschiedlichen Facetten war ein zentrales Thema der Diskussion. Der DBS erklärte zu Beginn seiner Stellungnahme, dass es dringend eines umfassenden Sportstättensanierungsprogramms bedarf, in dem Barrierefreiheit als Voraussetzung festgeschrieben sein muss. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Fraktion DIE LINKE einen solchen Antrag in der vorhergehenden Haushaltsdebatte gestellt hatte. Katrin Kunert, sportpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, begründete ausführlich, dass die meisten Sportstätten in Deutschland in einem schlechten Zustand seien und von Menschen mit Behinderungen nicht genutzt werden könnten, weil es zu viele Barrieren gäbe. Dieser Antrag wurde jedoch von allen anderen Fraktionen übereinstimmend abgelehnt!

Von Seite des DGS wurde aber auch betont, dass nicht nur Stufen und zu enge Türen Zugangshindernisse bedeuten, sondern dass es auch viele Kommunikationsbarrieren gäbe. So würden hörgeschädigte und gehörlose Sportlerinnen und Sportler zum Beispiel Dolmetscher benötigen, um aktiv an Sportveranstaltungen teilzuhaben. Aus diesem Grund ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Behinderungen zu differenzieren und auf die konkreten Bedürfnisse zugeschnittene Maßnahmen zu entwickeln. Von allen wurde der Wunsch nach einem Konzept geäußert, dass beispielsweise eine bundesweite Bewusstseinskampagne enthält, um die Menschen stärker zu sensibilisieren. Bei der Entwicklung eines solchen Konzeptes und den Meinungsbildungsprozessen müssten die Menschen mit Behinderungen aktiv mit eingebunden sein, so die Forderung von SOD.

LINKE auf gutem Weg

Ilja Seifert, behindertenpolitischer Sprecher der Linksfraktion und stellvertretendes Mitglied im Sportausschuss hakte natürlich nach und befragte die Sachverständigen auch nach ihrer Meinung zu dem zu Grunde liegenden Antrag. Nahezu übereinstimmend wurde große Sympathie geäußert und abgesehen von kleinen Änderungs- oder Ergänzungswünschen waren die Forderungen des Antrags zu einem großen Teil identisch mit denen der Sachverständigen. DIE LINKE ist also auf einem guten Weg! Sie hat den Aufschlag zu einer vertieften Debatte gemacht und wird den Prozess weiterhin begleiten und sich aktiv einbringen.

linksfraktion.de, 25. Oktober 2012