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Demografischer Wandel – Chancen und Visionen für das Altenburger Land

Im Wortlaut von Frank Tempel,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE auf Sommertour in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Frank Tempel begrüßt das Publikum zur Veranstaltung in Rasephas.

Am Abend des 2. Tages meiner Sommertour fand die Podiumsdiskussion zum Thema "Fachkräftemangel- gute Aussichten für qualifizierte Arbeitnehmer?" statt. In einer zweieinhalbstündigen Diskussion wurde sehr kontrovers die quantitative und die qualitative Seite der Auswirkung des drohenden Fachkräftemangels betrachtet.
  Zunächst gab Dorit Seebo von der Agentur für Arbeit, Altenburg, ein sehr anschauliches Referat, welches die Podiumsteilnehmer: Uwe Bretag, Werkleiter FRÄGER Antriebstechnik GmbH, Sandro Witt, DGB – Gewerkschaftssekretär des DGB Ostthüringen, Ina Leukefeld, MdL - Arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Michaele Sojka, MdL; Mitglied des Kreistags Altenburger Land sowie das ca. 30-köpfige Publikum auf einen gemeinsamen Wissenstand bezüglich der theoretischen Anwendung des Begriffs Fachkräftemangel brachte.   Auf der quantitativen Ebene waren sich die Podiumsgäste unter meiner Moderation einig, dass man zwar zurzeit noch nicht von einem Fachkräftemangel, aber durchaus von einem erhöhten Fachkräftebedarf sprechen muss, der sich in den kommenden 10 Jahren recht schnell zu einem Mangel im Facharbeiterbereich auswachsen kann. Auch die geringen Löhne, welche vorrangig in unserer Region gezahlt werden, sind mit ein Grund dafür, warum Fachkräfte und vorwiegend junge Menschen aus dem Altenburger Land abwandern.   Auf der qualitativen Ebene war man sich dahingehend einig, dass innerbetriebliche Weiterbildungen und damit ein lebenslanges Lernen auch über die Ausbildung hinaus immer ein wichtiger Bestandteil des Arbeitslebens sein werden. Mit welchen schulischen Voraussetzungen aber die heutigen Schulabgänger ihren Weg ins Berufsleben starten, war sehr umstritten.   Michaele Sojka plädierte für eine Reform des Bildungssystems, um gerade auch benachteiligten Jugendlichen Chancengleichheit zu ermöglichen. Uwe Bretag forderte nachhaltig die Eltern auf, Ihre Pflicht bei der Erziehung der Kinder aktiv wahrzunehmen. Jeder müsse seinen Beitrag leisten, es kann nicht alles auf die Schule abgewälzt wird. Sandro Witt wies darauf hin, dass das Argument, die ältere und gestandene Generation hätte zu ihrer Jugendzeit mehr "drauf" gehabt als die heutige Jugend, bereits mehr als 2000 Jahre alt sei. Gerade in einer Gesellschaft in der es immer weniger junge Menschen gibt, ist es besonders wichtig, diese zu fördern und nicht noch mit dem Argument der dummen Jugend zu demotivieren. Ina Leukefeld wies noch einmal mit statistischen Zahlen darauf hin, dass das Lohnniveau bei den unter 25-Jährigen in Thüringen mit am niedrigsten ist und junge Facharbeiter mit Familienwunsch mit logischer Konsequenz der besser bezahlten Arbeit "hinterherziehen".   Nach zahlreichen Anfragen aus dem Publikum dankte ich noch einmal allen, die sich so intensiv in die Diskussion eingebracht hatten, und zog des Fazit: "Dass man in der heutigen Veranstaltung die Probleme erst einmal nur andiskutieren konnte, jeder aber in Zukunft die gewonnen Erkenntnisse in die Ergebnisse seiner Arbeit einfließen lassen sollte".

Von Frank Tempel
linksfraktion.de, 21. Juni 2011

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