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Bundesregierung tatenlos bei Einschränkung von Befristungen

Nachricht von Susanne Ferschl,

Trotz Fachkräftemangels in der Wirtschaft steigt die Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse. 3,24 Millionen abhängig Beschäftigte hatten demnach im Jahr 2022 einen Arbeitsvertrag mit Befristung, das entspricht 8,7 Prozent aller Beschäftigten. Im Jahr zuvor waren es noch 3,13 Millionen. Diese Zahlen gehen aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung hervor.

58 Prozen – über die Hälfte der Befristungen sind sachgrundlos. Das bedeutet, sie werden nicht mit einer nachvollziehbaren Begründung geschlossen, etwa für eine Elternzeitvertretung.

Enorm hoch ist der Anteil sachgrundlos befristeter Verträge in der Privatwirtschaft. Die Gesamtzahl aller Befristungen beträgt 74,2 Prozent. Im öffentlichen Dienst ist mehr als jeder dritte befristete Job sachgrundlos befristet. Bei Stiftungen und Vereinen ist der Anteil von 35,2 Prozent im Jahr 2021 auf 47 Prozent angestiegen. 

Gut 42 Prozent der Verträge sind auf sieben bis zwölf Monate befristet, gut ein Viertel lediglich bis zu sechs Monaten. Demnach laufen viel befristete Verträge für kurze Zeit. 44 Prozent der befristet Beschäftigten folgte 2022 eine Übernahme in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis ohne Verfallsdatum. Während ein Drittel der Arbeitsverträge in Jahr 2022 mit weiteren Befristungen verlängert wurde. Für weitere 22 Prozent lief das Arbeitsverhältnis ganz aus.

Im Jahr 2022 wurden damit mehr Verträge befristet, verlängert oder beendet, als dass Übernahmen in feste und unbefristete Arbeitsverhältnisse erfolgten. Zudem arbeiten befristet Beschäftigte häufiger im Niedriglohnbereich. Mehr Informationen finden sie in unserer Auswertung.