Die Weltwirtschaft braucht dringend handlungsfähige und demokratisch legitimierte Institutionen. Denkbar wäre beispielsweise ein grundlegend neu geordneter und neu ausgerichteter IWF, in dem die Macht nicht nach weltwirtschaftlichem Gewicht verteilt ist und der auch einen Durchgriff auf die Industrieländer hat. Eine solche Institution müsste dann ein international abgestimmtes Vorgehen herbeiführen.

"Wir brauchen Verkehrsregeln für die Finanzmärkte. Das hat jetzt endlich auch Steinbrück erkannt. Um so schlau zu werden, hat er allerdings unakzeptabel lange gebraucht. Sein Fortbildungsbedarf in Binsenweisheiten kostet die deutschen Steuerzahler Milliarden", erklärt Axel Troost zu den von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) vorgeschlagenen "acht Verkehrsregeln" für die internationalen Finanzmärkte.
Die EZB bringt damit vor allem zum Ausdruck, dass sie sich von niemandem Ratschläge erteilen lassen will. Dass sie sich verbittet, von demokratisch gewählten Politikern Anregungen geben zu lassen, ist schlimm genug und sattsam bekannt. Sie schlägt mit ihrer Entscheidung aber auch alle Analysen befreundeter Zentralbanken, in den Wind, die völlig unverdächtig sind, Inflationsgefahren zu verharmlosen.
"Die globalen Finanzeliten und die Finanzminister verhalten sich wie Geisterfahrer, die im Angesicht des Gegenverkehrs nur zwei Gänge zurückschalten und das Tempo drosseln, statt eine Kehrtwende einzuleiten", sagt Axel Troost. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE kann unter den Reaktionen auf die internationale Finanzkrise keinen grundlegenden Kurswechsel ausmachen.
"Wer versehentlich Hunderte Millionen Euro öffentliches Eigentum an ein Schwarzes Loch überweist, den sollte das Parlament schon mal gründlich durchleuchten. Wir brauchen einen Untersuchungsausschuss", fordert Axel Troost. Wenn die Bundesregierung eine umfassende Aufklärung weiter auf die lange Bank schiebe, führe an einem Untersuchungsausschuss kein Weg vorbei.
"Die Bundesregierung muss endlich ihre Politik der ruhigen Hand gegenüber der sich immer weiter ausdehnenden Finanzkrise aufgeben und Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen auf die Realwirtschaft zu begrenzen", fordert Ulrich Maurer. Axel Troost pflichtet ihm bei: "Mit der Pleite von Lehman Brothers, den Problemen bei Merril Lynch und dem Versicherer AIG herrscht Alarmstufe Rot."
"Die aktuellen Verhandlungen zum Verkauf der Postbank an die Deutsche Bank sind völlig überflüssig und unnötig", erklärt Axel Troost. Es gebe keinerlei Handlungsbedarf, die öffentlichen Anteile an der Postbank zu verkaufen. "Der Finanzplatz Deutschland ist nicht zuletzt deshalb für Privat- und Firmenkunden so funktionsfähig, weil es trotz der großen Machtkonzentrationen in Großkonzernen immer noch einen recht ausgeprägten Wettbewerb gibt."
Wie das Handelsblatt heute berichtet, erwägt die FDP-Fraktionsspitze, den von allen Oppositionsparteien geplanten Untersuchungsausschuss zur IKB "platzen zu lassen". Als Grund vermutet das Wirtschaftsblatt Angst um Parteispenden. Die Finanzbranche zähle "zu den größten Parteispendern der FDP". Axel Troost hält die Überlegungen der FDP für skandalös.
"Die Fehler der SachsenLB, der BayernLB und der WestLB dürfen nicht klein geredet oder beschönigt werden", sagt Axel Troost. "Deshalb alle Landesbanken zu privatisieren, wie es der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorschlägt, hieße aber, das Kind mit dem Bade auszuschütten."
"Lohnerhöhungen, die sich am Zuwachs der Arbeitsproduktivität orientieren, lösen keine Lohn-Preis-Spirale aus. Sie sorgen dafür, dass das Reallohnniveau erhalten bleibt", stellt Axel Troost fest. Es sei zutiefst unseriös, wenn Rezessionsängste dazu missbraucht würden, Lohnzurückhaltung zu predigen.