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Bahnchef Mehdorn muss Gedenken an deportierte jüdische Kinder ermöglichen

Pressemitteilung von Ulla Jelpke,

Zum Holocaust-Gedenktag am morgigen Samstag erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke:

Morgen finden auf mehreren deutschen Bahnhöfen Proteste gegen die geschichtsvergessene Politik von Bahnchef Hartmut Mehdorn statt. Die französische Initiative „Elftausend Kinder“, jüdische Gemeinden und Bürgerinitiativen fordern von der Deutschen Bahn AG, endlich ein würdiges Gedenken an deportierte Jüdinnen und Juden zu ermöglichen. Dieser Forderung schließe ich mich ausdrücklich an.

Drei Millionen Menschen jüdischer Abstammung hat die Deutsche Reichsbahn in Güterwagen in die Vernichtungslager des Nazi-Regimes deportiert. Darunter waren auch Zehntausende Kinder. Mehdorn verhindert bis heute, dass auf deutschen Bahnhöfen in angemessener Weise an die Verschleppten und Ermordeten erinnert wird. Und diese Boykottpolitik, die das Gedenken ins Belieben der Bahn AG als Nachfolgeunternehmen der Reichsbahn stellt, wird von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sogar noch gedeckt.

Lediglich eine Ausstellung auf Grundlage einiger Exponate des Nürnberger Bahnmuseums hat Mehdorn auf öffentlichen Druck hin angekündigt. Im Bahnmuseum wird der größte Massenmord der Geschichte auf nur 18 Quadratmetern abgehandelt - weniger Fläche als in einem einzigen Deportationswagen. Und nicht das Schicksal der Deportierten und Ermordeten steht im Mittelpunkt, sondern die Reichsbahn selbst. Der Verdacht liegt nahe, dass der Berliner Vorstand der Deutschen Bahn über das ganze Ausmaß der Verbrechen nicht vollständig informieren will.

Es wird Zeit, dass die Bahn endlich dort an die ermordeten Menschen erinnert, wo sie ihre letzte Fahrt antreten mussten: Auf den Bahnhöfen der Deportationsstrecken. An der Gestaltung des würdigen und umfassenden Gedenkens an das Schicksal der deportierten Kinder und ihrer drei Millionen Leidensgefährten müssen Opferorganisationen, jüdische Gemeinden und Bürgerinitiativen direkt beteiligt werden.

Die Erinnerung an die Opfer des Faschismus ist eine unverzichtbar angesichts einer erstarkenden neofaschistischen Bewegung in Deutschland.