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Ziel: Girls'Day abschaffen

Im Wortlaut von Cornelia Möhring,

Schön, wenn der Girls'Day nicht notwendig wäre


Petra Pau begrüßt junge Mädchen am Girls'Day 2011 in der Bundestagsfraktion


Von Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Frauen verdienen weiterhin fast ein Viertel weniger als Männer. CDU-Kanzlerin Merkel und Familienministerin Schröder verweisen darauf, dass Frauen in Bewerbungsgesprächen auch mal mehr fordern müssten. Sie unterstellen damit indirekt, Frauen seien selbst Schuld an der fehlenden Gerechtigkeit ihrer Einkommenssituation. Die gesellschaftlichen Gründe für das bestehende Lohngefälle zwischen Mädchen und Jungen werden jedoch verschleiert, so dass die Ungleichheiten bei der Bezahlung zu einem individuellen Problem werden.

Der seit 2001 stattfindende Girls'Day zeigt auch dieses Jahr, wie sich diese individuellen Probleme und  strukturellen Hürden überwinden lassen. Das Ziel dieses besonderen Aktionstages, junge Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern und ihnen den Einstieg zu ermöglichen, ist den Akteurinnen und Akteuren des Girls'Days bereits gelungen. Langzeitstudien zeigen, dass heute deutlich mehr Mädchen vermeintlich untypische Berufe ergreifen möchten und das auch tun.

Also alles in Butter? Die erbitterte Auseinandersetzung um eine gesetzlich geregelte Frauenquote in Führungspositionen über Parteigrenzen hinweg spricht eine andere Sprache. Alle Beteuerungen der Wirtschaft auf Eigeninitiative verlaufen im Sande. Frauen bekommen nur so viel, wie sie sich – unabhängig von Parteizugehörigkeiten – erkämpfen. Das immer noch bestehende Lohngefälle in Deutschland von durchschnittlich 23 Prozent ist das beste Beispiel dafür. So sind Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, noch immer schlechter bezahlt.

Berufe im IT-Bereich gehören zu den besser bezahlten. Die IT-Abteilung der Fraktion DIE LINKE. stellt anlässlich des Girls'Days den angemeldeten Mädchen den Ausbildungsberuf der Fachinformatikerin für Systemintegration vor. So erfahren die Teilnehmerinnen wie die technische Seite von Politikorganisation aussieht. DIE LINKE nimmt 2011 zum fünften Mal am Girls'Day teil. Die zehn Mädchen werden in den Fraktions- und Parlamentsalltag schnuppern, einer Plenardebatte beiwohnen, Einblick in die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder bekommen und der Frage nachgehen, wie Politik und IT zusammenpassen. So haben die Mädchen unter anderem die Gelegenheit mit der Abgeordneten Halina Wawzyniak zum Thema Netzpolitik ins Gespräch zu kommen.

Politik und IT – zwei Fliegen mit einer Klappe. Das ist das Motto der Fraktion DIE LINKE. für den Girls'Day 2011. Politische Aufgabe ist es allerdings, aus jedem Tag einen Girls'Day zu machen, um ihn in der Konsequenz überflüssig zu machen.

linksfraktion.de, 14. April 2011