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Wer kennt noch das Neptunsfest?

Im Wortlaut von Gesine Lötzsch,

Von Gesine Lötzsch

Kinder aus finanziell schlecht gestellten Familien können immer seltener eine Ferienreise unternehmen.
Was ich in den letzten Jahren in meinen persönlichen Beobachtungen immer stärker festgestellt habe, hat der Kinderschutzbund vor kurzem mit Zahlen belegt. Er bezog sich damit auf das Statistische Bundesamt und stellte wie 2011 schon fest: 22 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder können keine Urlaubsfahrten mit den Eltern unternehmen. Das sind 3 Millionen Kinder deutschlandweit. Eine traurige Entwicklung! Die gemeinsame Ferienreise dient ja nicht nur der Erholung, sondern schafft innerhalb der Familie Zusammenhalt. Schöne, gemeinsame Urlaubserlebnisse fern vom Alltag, an die man sich noch lange erinnert, davon zehren viele das ganze Jahr über. Doch nicht nur der gemeinsame Urlaub stellt ein finanzielles Hindernis dar. Dort, wo es prekäre Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit gibt, sind auch 100 Euro für einen Ferienlagerplatz viel Geld. Das ist auch in meinem Wahlkreis so. Ich spende deshalb seit Jahren einen Teil meiner Diäten für Kinder, deren Eltern kein Geld für eine Urlaubsreise haben. In diesem Jahr habe ich mehr als 1000 Euro an den Verein „Kietz für Kids e.V.“ gespendet. Und so konnten sich Kinder, deren Eltern das Reisegeld fehlte, in Werder Petzow direkt am See erholen. Am Tag meiner Ankunft bereitete man gerade das Neptunfest vor, eine Spaßtaufe, bei der die zum ersten Mal Mitgefahrenen während eines lustigen Spektakels symbolisch dem "Reich Neptuns" übergeben werden, also kurz im Badesee landen. Diese schöne Ferienlager-Tradition kennen immer weniger Kinder, weil sie nicht wegfahren können. Doch meine Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich stimme mit dem Kinderschutzbund überein: Es sollte eine sommerliche Einmalzahlung von jeweils 300 Euro pro Kind geben. Die kann auch direkt an die Träger, die die Reisen organisieren, gezahlt werden.

 

linksfraktion.de, 18. Juli 2013

 

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