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Was war da los, Cornelia Möhring?

Im Wortlaut von Cornelia Möhring,

Cornelia Möhring (rechts) unterstützt die Installation des pinkfarbenen Briefkastens.

 

Von Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion

 

"Hallo, ich bin ihr Pinker Briefkasten", stand auf dem Flugblatt. Neugierig war ich sofort, als ich von der Aktion der Gender AG Berlin von attac erfuhr. Allein wenn Frau "Pink" hört, denkt sie ja entweder sofort an das Barbiehaus und bekommt Lust auf Widerstand und Boykott der Welt der Rosa Pumps. Oder sie ahnt, dass es einmal wieder um die Überhöhung all dessen geht, was Frauen ausbremst und sie zu Abziehbildern alter und neuer Rollenmodelle abstempeln soll. Und wenn es denn hier darum geht, Zeichen zu setzen, dann mache ich natürlich mit.

Ganz einfach und wichtig: Auf der Marshallbrücke, unweit des Bundestages und des ARD-Hauptstadtstudios, wurden heute um 11 Uhr Briefkästen angebracht. Frauen hatten damit die symbolische und praktische Gelegenheit, den Forderungskatalog, den es rund um den 8. März, aber eben nicht nur dann, lautstrakt zu vertreten gilt, mit ihren eigenen Ideen zu erweitern, mit ihren Sichtweisen und Erfahrungen zu vertiefen. Was stört sie, ein unbelastetes, gleichberechtigtes Leben zu führen? Woher kommen Fremdbestimmung, Existenzdruck oder offene und versteckte Diskriminierung? Ist es sexistische Werbung, der fehlende Kitaplatz, die nicht enden wollende Hausarbeit, die gläserne Decke im Beruf? Wo drückt der Schuh am meisten, was soll jetzt bei Politikerinnen und Politikern auf den Tisch?

Die Schirmherrinnen der Aktion, Carola von Braun von der Überparteilichen Fraueninitiative, Anja Kofbinger von Bündnis 90/Die Grünen und Evrim Sommer von der LINKEN werden die Briefe auswerten und anonymisiert veröffentlichen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, denn die beschäftigen uns ganz sicher, auch nach dem 8. März. Den allerdings sollten alle nutzen, um zur bundesweiten Demo mit Konzert ab 13 Uhr in Berlin zu kommen. Die Garantie reproduktiver Rechte von Frauen, Entgeltgleichheit und die Mitgestaltung unseres Zusammenlebens durch Frauen sind alles andere als ein Selbstläufer. Deshalb habe ich diese Aktion natürlich unterstützt.