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Warschauer CSD-Parade der Gleichheit 2006 - ein Erfolg für Bürgerrechte und Demokratie

Nachricht von Barbara Höll,

Barbara Höll, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., erlebte auf dem Christopher Street Day in Warschau eine Demonstration, die ein Höhepunkt im Kampf polnischer Lesben, Schwuler, Bisexueller und Transgender um ihre Rechte in der Gesellschaft war.

Wer den bunten Berliner CSD der letzten Jahre gewöhnt ist, wird sich nur schwer vorstellen können, was Barbara Höll, Mitglied der Fraktion DIE LINKE., Harald Petzold, Mitarbeiter der Abgeordneten Kirsten Tackmann, und Monika von der Lippe mit Freundin Anja am 10. Juni in Warschau erlebt haben. Zwei dichte Begleit-Ketten von schwarz uniformierten Polizisten links und rechts des Paradezuges; das Dröhnen von Polizeihubschraubern, die ständig über den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Parade kreisten; je zwei Personenschützer für jeden der `Promis´ aus der Politik, die in Ketten unmittelbar vor und hinter ihren Schutzbefohlenen liefen; immer wieder Transparente und Sprechchöre am Straßenrand: „God made Adam + Eva, not Adam + Steve“ oder „EU = Sodom + Gomorra“, Eierwürfe.

Und trotzdem vermittelte die diesjährige „Parade der Gleichheit“ im Rahmen des Warschauer CSD 2006 ein Hochgefühl der Freude und des Erfolges - weil sie überhaupt stattgefunden hat (ursprünglich sollte sie verboten werden), weil so viele Menschen aus Polen und ganz Europa gekommen waren und es damit den Erzkonservativen von der Polnischen Familien-Liga und ihren Neonazi-Helfershelfern nicht gelungen ist, mit ihren Aufrufen zur Gewalt gegen die ParadeteilnehmerInnen tausende Lesben und Schwule aus Polen und Europa einzuschüchtern und von einer Teilnahme an der Parade abzuhalten. Im Gegenteil: Die „Parade der Gleichheit“ war die passende Antwort darauf, dass führende polnische Politiker - angefangen vom Staatspräsidenten Kaczynski - versucht hatten, im Vorfeld zu Gewalt zu ermutigen, anstatt Minderheiten in ihrem Land zu schützen und vor Übergriffen zu verteidigen. Sie war ein Höhepunkt im Kampf polnischer Lesben, Schwuler, Bisexueller und Transgender um ihre Rechte in der Gesellschaft. Sie war ein Beispiel der Solidarität des Teils der Europäischen Union, dem es ernst ist mit ungeteilten Menschen- und Bürgerrechten, mit gleichgeschlechtlich Liebenden in einem ihrer Mitgliedsländer. Sie war ein Sieg für die Demokratie in unserem Nachbarland, denn ihr Stattfinden war ein Triumph über den autoritären Regierungsstil der neuen Machthaber in Warschau.

Herzlichen Glückwunsch den polnischen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern zu diesem schönen Erfolg.