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Golfspieler-Miniaturfiguren auf einem hohen Münzhaufen und Arbeiter-Miniaturfiguren auf einem flachen Münzhaufen © iStock

Vermögensungleichheit nimmt zu

Nachricht von Fabio De Masi,

Der Anteil der reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland am gesamten privaten Nettovermögen ist in den 20 Jahren zwischen 1998 und 2018 um zwölf Prozent gestiegen. Der Vermögensanteil des ärmsten Zehntels stagnierte dagegen im selben Zeitraum bei minus 0,4 Prozent, sie mussten sich also verschulden. Und auch die mittleren Vermögensklassen dazwischen (zwei bis neun) konnten ihre Anteile am Kuchen in den zwei Jahrzehnten nicht erhöhen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Fabio De Masi hervor, über die die Rheinische Post berichtete.

Fabio De Masi, stellvertretender Vorsitzender und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: „Deutschland ist Ungleichland. Seit Jahren geht die Schere weiter auseinander – sowohl bei den Einkommen als auch bei den Vermögen. Gerade das Vermögen konzentriert sich sehr stark in der Spitze. Die Hälfte der Bevölkerung hingegen besitzt unter dem Strich fast Nichts. Das ist eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Demokratie und verletzt das Leistungsprinzip.

Nach der Pandemie werden die Zahlen noch viel drastischer aussehen. Denn die Krise ist ein Brandbeschleuniger für die Ungleichheit! Deshalb braucht es nach der Krise eine einmalige Vermögensabgabe für Multimillionäre und Milliardäre nach Vorbild des Lastenausgleichs nach dem zweiten Weltkrieg und eine Übergewinnsteuer zur Abschöpfung der Extra-Profite bei Krisengewinnern wie Amazon & Co.“

Im Jahr 2018 hatte sich der Vermögensanteil der obersten zehn Prozent gegenüber 1998 stark um 5,4 Prozentpunkte gesteigert. Sie besaßen 2018 rund 50 Prozent des Gesamtvermögens, während es 1998 noch 44,7 Prozent waren.

Während die Ungleichheit bei den Einkommen im konjunkturell starken Jahrzehnt nach der Finanzkrise weniger deutlich zunahm, ging die Schere bei den Vermögen stark auseinander. Vermögende Haushalte profitierten besonders von starken Wertsteigerungen ihres Immobilien- und Aktienbesitzes.

Der Anteil der Haushalte ohne ein Nettovermögen lag 2018 bei 16 Prozent aller Haushalte. Sechs Prozent verloren sogar Netto-Vermögen.