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Unterwegs im Oderbruch

Im Wortlaut von Dagmar Enkelmann,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Dagmar Enkelmann stößt während ihrer Sommertour 2010 auf dem Marktplatz von Bad Freienwalde mit Fischer Hannes auf dessen Hochzeit an. Anlässlich Dagmar Enkelmanns Bürgersprechstunde überreicht er ihr aber außerdem einen langen Brief mit Sorgen, die ihn bewegen.

Ins Oderbruch führte mich der letzte Freitag während meiner «Sprechstunde unter freiem Himmel». Angekommen auf dem Marktplatz von Bad Freienwalde empfing mich Fischer Hannes mit rotem Sekt - er will auf seine Hochzeit und das junge Glück anstoßen. Zum Sekt gibt es allerdings auch noch einen langen Brief mit den Sorgen, die ihn bewegen: Schwarzangler, Fischereiaufsicht, steigende Pacht, gefordert von der BVVG. Sein Brief duftet wunderbar nach geräuchertem Fisch.

Als nächstes begrüßte ich das Ehepaar W. Sie wollen sich mit einem Blumenstrauß aus dem eigenen Garten bedanken. Im vergangenen Jahr konnte ich ihnen - beide sind Hartz IV-Empfänger - helfen, ein Problem zu lösen. Inzwischen hatte auch ein Leierkastenmann den Weg auf den Markt gefunden. Als ein Journalist der «Märkischen Allgemeinen» bei mir anruft, glaubt er zunächst, in einer Warteschleife zu sein. Er will von mir Auskunft über die geplante 380-Kilovolt-Stromleitung durch die Uckermark und den Barnim.

Weiter ging es mit der «Sprechstunde» nach Wriezen - mitten in den Wochenmarkt. Kurt wartet schon auf Dagmar, möchte unbedingt ein Foto mit ihr. Das soll ihn an seinem Stand künftig über die Marktplätze begleiten. Sein Nachbar, ein Buchhändler, bringt einen Band von Peter Ustinov: «Der Alte Mann und Mr. Smith». Das müsse ich unbedingt lesen, empfiehlt er.

Unser nächster Standort in Wriezen war direkt an einer stark befahrenen Straße - sehen und gesehen werden. Ulf-Michael Stumpe von der regionalen Bürgerinitiative gegen CO2-Speicherung freut sich, mich zu sehen und übergibt mir eine CD mit aktuellen Materialien. «Bis demnächst in Neutrebbin», verabschieden wir uns. Während wir Tisch, Stühle, Schirm und Keksdose einpacken, meldet sich auf meinem Handy ein Thüringer Journalist. Am 23. August jährt sich die Volkskammerentscheidung über den Beitritt der DDR zum 20. Mal. Mein Blick darauf ist gefragt.

Am Nachmittag bin ich dann noch verabredet mit dem Ceres-Gärtnerhof e.V. Ich solle unbedingt Gummistiefel mitbringen, bin ich vorgewarnt worden. Anita Dehnert und Dr. Peter Schindelhauer haben den Verein gegründet und bauen auf 8 Hektar alte Kulturen, Obst, Blumen, Tee und anderes an. Das Binnenhochwasser im Oderbruch hat sie voll erwischt, vieles ist unwiederbringlich verloren. Sie klagen nicht, aber es schwingt eine große Trauer mit, wenn sie über ihr Projekt, ihre Wünsche und Hoffnungen erzählen. Mit schwerem Herzen verlasse ich sie.

Mein letzter Termin führt mich nach Strausberg, zur Preisverleihung der Brandenburgischen Bildhauerakademie. Bereits zum 9. Mal fand die Sommerakademie der Künstler eine Heimstatt bei den Stadtwerken Strausberg. 22 Berufs- und Hobbykünstler schufen auf dem Areal der Stadtwerke - vom Modell bis zum Guss unter Leitung des bekannten Frankenthaler Bildhauers Prof. Erich Sauer - Meisterstücke in Bronze. Unter großer Resonanz der Öffentlichkeit wurden nun nach vier Wochen die Preise verliehen.

Von Dagmar Enkelmann

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