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Strom ohne Atom

Im Wortlaut von Eva Bulling-Schröter,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Auf Tour: Eva Bulling-Schröter (m.) in Altötting

 

Meine erste Station in Südostbayern war am  18. Juli 2011 der Landkreis Altötting, dort machte ich bei der "BI Verkehrskonzept Burghausen" Station. Abends war ebenfalls Altötting angesagt im Hotel/Gasthof Plankl zum Vortrag "Die Energiewende sozial gestalten." Dort wurde ich vom Vorsitzenden des Kreisverbandes Altötting-Mühldorf, Helmut Wagner, begrüßt. Er hatte mich schon vor einem Jahr eingeladen, damals noch zum Thema "Der Atomausstieg ist machbar, Herr Nachbar!"   Heute ist dies politische Wirklichkeit - leider erst mit dem Ziel 2022 statt, wie von uns gefordert und berechnet, bereits 2014 auszusteigen. DIE LINKE hat deshalb auch gegen die Entscheidung des Bundestages gestimmt.   Ich habe darauf hingewiesen, dass es viele Möglichkeiten gibt, andere Energien wie Wasser, Wind und Solarstrom zu fördern, um das angestrebte Ziel -  Versorgung ohne Atom -  sicherzustellen. So habe ich auch auf die Häuserdämmung hingewiesen, die den HausbesitzerInnen auferlegt wird, die aber die Kosten an die Mieter weitergeben dürfen. Die Abschaltung der Geräte auf Stand-by-Betrieb war ein Thema der Energieeinsparung. Wenn es keine Stand-by Geräte mehr gäbe, könnten dadurch allein zwei AKW vom Netz genommen werden. Stromkosten müssten durch soziale Stufen abgefedert werden, sodass sich ein Hartz-IV-Empfänger die Energie noch leisten kann.   Die anschließende Diskussion leitete Dr. Rolf Hengel. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Altötting-Mühldorf. Beruflich ist er Chemiker und in unserer Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt in Bayern engagiert. In der Diskussion ging es teilweise heiß her. Die Verlagerung der Büroarbeitsplätze in die Wohnung mit Internetanschluss spare beispielsweise viel Zeit bei der An- und Abfahrt zur Arbeitsstelle und Energie bei der Bereithaltung von Büroräumen und deren Beheizung und Beleuchtung. Andererseits seien die ArbeitnehmerInnen dadurch auch immer mehr von ihren KollegInnen isoliert, was besonders die Gewerkschaften bedenklich finden.   Einsparmöglichkeiten gibt es auch bei der Neuanschaffung von Elektrogeräten, um die Stromfresser abzuschalten, oder mit der Anschaffung von Energiesparlampen, die den Stromverbrauch wesentlich reduzieren. Sie könnte man z. B. auch sozial schwachen Arbeitnehmern verbilligt anbieten.   Schließlich müsse aber alles dafür getan werden, die Energieerzeugung zu dezentralisieren, weil nur dadurch die Stromtrassen von Nord nach Süd kleiner dimensioniert oder gar überflüssig werden. Gaskraftwerke, wie sie z.B. in Haiming geplant sind, müssten für den Dauerbetrieb und mit der Inanspruchnahme der Abwärmekopplung ausgestattet werden, um beispielsweise Wohnungen damit zu heizen, was bisher nicht angestrebt wird.

Von Eva Bulling-Schröter

linksfraktion.de, 18. Juli 2011

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