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Sechs Fragen an Sabine Leidig

Im Wortlaut von Sabine Leidig,

35 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, sind neu gewählte Mitglieder des Parlaments. Welche Erwartungen haben sie? Was haben sie vor? linksfraktion.de fragt nach.


Sabine Leidig, 48, Biolaborantin, Geschäftsführerin im Attac-Bundesbüro aus Hessen

Sie sind jetzt Volksvertreterin. Wie wollen Sie die Interessen der Menschen vertreten?

Ich will die Arbeit der LINKEN vor Ort mit der fachlichen Arbeit im Bundestag, mit Akteuren innerhalb und außerhalb des Parlamentes vernetzen, um auch aus der Opposition heraus Durchsetzungskraft zu entfalten. Eines meiner Lieblingsprojekte ist der Ausbau des Schienenverkehrs für Personen und Güter. Dies ist nicht nur ein Beitrag zum notwendigen sozial-ökologischen Umbau, sondern schafft auch neue und gute Arbeitsplätze. Dafür braucht es langfristige öffentliche Investitionsprogramme, die sich am Allgemeinwohl orientieren und nicht an Profitinteressen.

Wie wollen Sie konkret den Widerstand gegen Sozialabbau und Krieg stärken?

Ich werde weiter im globalisierungskritischen Attac-Netzwerk verankert sein und die Aktivitäten auch in größeren Bündnissen bestmöglich unterstützen. Darüber hinaus will ich mit hilfreichen Informationen und eigenen Impulsen zur Sozialen Bewegung beitragen. Schließlich möchte ich auch in meinem Wahlkreis in Hessen die Bündelung von Initiativen forcieren, die sich etwa unter dem Motto „Odenwald von unten“ gegen soziale und politische Zumutungen wehren.

Welche persönlichen Erfahrungen können Ihnen den Start als Parlamentarierin erleichtern?

Insgesamt mehr als 30 Jahre linkes, außerparlamentarisches politisches Engagement. Dabei habe ich als Attac-Geschäftsführerin viel Erfahrung bei der Entwicklung von politischen Projekten gesammelt - zuletzt in Sachen Weltwirtschaftskrise und Regulierung der Finanzmärkte. Als DGB-Vorsitzende in Mittelbaden habe ich zudem gelernt, in formalen Gremien diplomatisch, aber konsequent die Interessen der Beschäftigten zu vertreten.

Was würden Sie in ihrer ersten Bundestagsrede der Kanzlerin gern einmal sagen?

Ich würde ihr sagen: „Ich bin dafür angetreten, dass alle Menschen gut leben und ihren Kindern eine Perspektive geben können. Dazu müssen wir die wirtschaftlichen Verhältnisse verändern, Reichtum umverteilen und unseren Lebensstil verändern: besser statt mehr. Das geht nicht vom grünen Tisch aus, sondern nur mit allen, die in diese Richtung wollen.“

Wie wollen Sie sich davor schützen, im Raumschiff Bundestag die Bodenhaftung zu verlieren?

Ich will häufig mit den GenossInnen in Veranstaltungen vor Ort diskutieren, Betriebe besuchen und viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Auch bleibe ich mit GewerkschaftsaktivistInnen und Attacis in Kontakt. Außerdem werde ich meine Freizeit auch mit Menschen verbringen, die mit (Partei)-Politik nichts am Hut haben und mich liebevoll kritisieren können.

Alle Abgeordneten der LINKEN spenden bisher Ihre Diätenerhöhung. Wofür wollen Sie sich persönlich besonders engagieren?

Wie bisher auch für Attac, für die Menschenrechtsorganisation „PRO ASYL“ und die Hilfsorganisation „medico“, die sich für das Menschenrecht auf Gesundheit einsetzt. Zudem möchte ich punktuell gute Aktionen fördern, die besondere Unterstützung brauchen, um möglich zu werden.