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Sechs Fragen an Petra Pau

Im Wortlaut von Petra Pau,

41 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, üben ihr Mandat bereits seit 2005 oder länger aus. Woran können sie anknüpfen? Wie wollen sie ihre Arbeit fortsetzen? Was wollen sie anders machen? linksfraktion.de fragt nach.


Petra Pau, 46, Lehrerin und Gesellschaftswissenschaftlerin aus Berlin

Welche Erfahrung, welches Ergebnis oder Ereignis hat Sie in den zurückliegenden vier Jahren besonders darin bestärkt, dass sich Ihre Arbeit lohnt?

Ich habe Leute getroffen, in Berlin, in Rheinland-Pfalz, in Bayern und anderswo, die hatten mit der Linken, welcher auch immer, bisher nie etwas am Hut. Nun sagten sie mir: Wenn wir überhaupt noch wählen, dann DIE LINKE. Das macht Mut.

Neue Wahlperiode, alte Kanzlerin: Mit welchen Erwartungen gehen Sie als Abgeordnete in die kommenden vier Jahre?

Meine Erwartungen haben nichts mit Angela Merkel zu tun. Ich habe zwar Hochachtung, wie sie ihre „Männer“ in Schach hält. Aber ich teile ihre Politik nicht. Dagegen werde ich weiter opponieren. Aufklärend und werbend, so dass sich gesellschaftliche Mehrheiten verändern.

Was wollen Sie im Bundestag anders oder besser machen als bisher?

DIE LINKE ist anerkannt als Partei für klare Worte, für soziale Gerechtigkeit und für Frieden. Ich möchte, dass sie genauso auch als moderne sozialistische Bürgerrechtspartei gefragt ist. Ich lese, manche Kollegen sehen das anders. Aber ich weiß mich auch in bester Gesellschaft. Also ran an die Bouletten und Butter bei die Fische.

DIE LINKE ist jetzt mit 76 Abgeordneten im Bundestag vertreten - 23 mehr als bislang. Was wird sich in der neuen Fraktion und für Sie als eines ihrer Mitglieder verändern?

Unsere Fraktion ist größer, bunter, weiblicher und westlicher geworden. Das ist ein spannender Kessel Buntes. Entscheidend ist: Alle wollen die politische Achse bundesweit weiter nach links verschieben. Schau’n wir mal, wie wir das am besten befördern können - gemeinsam.

Warum ist Opposition nicht Mist?

Jede erfolgreiche Bäuerin weiß, dass Mist nichts Schlechtes ist. Aber mit Blick auf das Müntefering-Zitat: Erstens erstarrt ohne Opposition die Demokratie. Zweitens: Jede Regierung ist Mist, wenn sie das Falsche macht. Drittens: Veränderung beginnt mit Opposition. Und viertens: Opposition bewirkt mehr, als manchem Starrkopf lieb ist. .

Wie können Sie als Abgeordnete dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst noch mehr für ihre Interessen streiten?

Das viel versprechende und nie eingelöste Credo Willy Brandts - mehr Demokratie wagen - ist aktueller denn je. Im Arbeitskreis „Bürgerrechte und Demokratie“ überlegen wir derzeit, wie wir dieses Thema noch gründlicher beackern können. Ansonsten ermutige ich seit Jahren meine Wählerinnen und Wähler: Lasst uns Abgeordnete nie allein, mischt euch immer selber ein.