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Sechs Fragen an Martina Bunge

Im Wortlaut von Martina Bunge,

41 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, üben ihr Mandat bereits seit 2005 oder länger aus. Woran können sie anknüpfen? Wie wollen sie ihre Arbeit fortsetzen? Was wollen sie anders machen? linksfraktion.de fragt nach.


Martina Bunge, 58, promovierte Gesellschaftswissenschaftlerin aus Mecklenburg-Vorpommern

Welche Erfahrung, welches Ergebnis oder Ereignis hat Sie in den zurückliegenden vier Jahren besonders darin bestärkt, dass sich Ihre Arbeit lohnt?

Für mich war die Honorarangleichung für Ärztinnen und Ärzte, die zum Abbau des Ärztemangels in den neuen Bundesländern unerlässlich ist, eine Bestätigung unserer Arbeit. Dieses Thema hatten wir seit zehn Jahren problematisiert.
Bei den Ungerechtigkeiten, die 1991 bei der Rentenüberleitung entstanden sind, konnten wir alle anderen endlich zu dem Eingeständnis bringen, dass Handlungsbedarf besteht. Konkrete Gesetzesänderungen stehen aber noch aus. Hier werden wir nicht locker lassen.

Neue Wahlperiode, alte Kanzlerin: Mit welchen Erwartungen gehen Sie als Abgeordnete in die kommenden vier Jahre?

Alte Kanzlerin mit neuer, aber zutiefst unsozialer Koalition - das kann nichts Gutes verheißen. Ganz offensichtlich wird das im Bereich der Krankenversicherung: Die Zwei-Klassen-Medizin wird weiter um sich greifen und die Gesundheit zur Ware verkommen, weil am Gesundheitsmarkt der Wettbewerb das „ordnende Prinzip“ werden soll.

Was wollen Sie im Bundestag anders oder besser machen als bisher?

Opposition muss meines Erachtens kritisch, konstruktiv und leidenschaftlich sein. Letzteres möchte ich mehr als bisher nach außen tragen.

DIE LINKE ist jetzt mit 76 Abgeordneten im Bundestag vertreten - 23 mehr als bislang. Was wird sich in der neuen Fraktion und für Sie als eines ihrer Mitglieder verändern?

Es ist gut, dass wir die vielen Aufgaben auf mehr Schultern verteilen können. Das bringt jedoch höhere Anforderungen für die Koordination unseres Wirkens. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen.

Warum ist Opposition nicht Mist?

Für soziale Gerechtigkeit als Oppositionsfraktion gegenüber der Regierung und den sie tragenden Fraktionen Druck von links zu entwickeln, lohnt sich immer. Wenn daraus noch tatsächliche Veränderungen erfolgen, ist das ein Erfolg und nicht Mist.

Wie können Sie als Abgeordnete dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürgern selbst noch mehr für ihre Interessen streiten?

Zu meinem Politikstil gehört, auf den direkten Kontakt der Bürgerinnen und Bürger zu setzen. So können wir abwägen, an welcher Stelle ich ihre Stimme im Parlament sein kann und an welcher Stelle sie selbst aktiv werden können. Für letzteres brauchen wir jedoch eine Stärkung der direkten Demokratie.