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Sechs Fragen an Agnes Alpers

Im Wortlaut von Agnes Alpers,

35 der 76 Abgeordneten, die DIE LINKE im 17. Bundestag stellt, sind neu gewählte Mitglieder des Parlaments. Welche Erwartungen haben sie? Was haben sie vor? linksfraktion.de fragt nach.


Agnes Alpers, 48, Diplom-Pädagogin aus Bremen

Sie sind jetzt Volksvertreterin. Wie wollen Sie die Interessen der Menschen vertreten?

Ich will die Probleme und Interessen der Menschen aus den Schulen, aus den sozialen Brennpunkten und benachteiligten Regionen im Bundestag zur Sprache bringen. Insbesondere in Sachen Bildung heißt das für mich, dass die Trennung zwischen Bund und Ländern aufhören muss, damit wir zukünftig hoch qualifizierte Menschen haben, egal, ob sie aus einem sozialen Brennpunkt, einer Migrantenfamilie oder einer Mittelschichtfamilie kommen.

Wie wollen Sie konkret den Widerstand gegen Sozialabbau und Krieg stärken?

Wann immer es geht, werde ich Projekte unterstützen, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Beim Widerstand gegen Sozialabbau beispielsweise werde ich vor Ort noch aktiver werden als bisher. Da, wo Arbeitsplätze gefährdet sind, möchte ich mit den entscheidenden Akteuren an einem Tisch sitzen und darüber nachdenken, wie die Probleme zu lösen sind. Zudem möchte ich bisher unpolitische Menschen dazu ermutigen, Krieg und Sozialabbau nicht einfach hinzunehmen - versuchen klarzumachen, dass Bewegung und Veränderung möglich sind.

Welche persönlichen Erfahrungen können Ihnen den Start als Parlamentarierin erleichtern?

Ich habe 14 Jahre gewerkschaftspolitische Arbeit bei der IG Metall gemacht. Dort habe ich gelernt, in großen Institutionen zu arbeiten. Zudem bin ich seit meinem 13. Lebensjahr in ganz unterschiedlichen Gremien des Bildungsbereiches tätig, habe Demos organisiert, parlamentarische Initiativen eingebracht und vieles mehr. Fachlich kann ich auf eine langjährige Berufspraxis im Bereich Sprachförderung, Kindergarten und Schule, Weiterbildung und Ausbildung zurückgreifen.

Was würden Sie in ihrer ersten Bundestagsrede der Kanzlerin gern einmal sagen?

Ich würde ihr sagen, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. In Deutschland leben wir in einem der reichsten Länder der Welt. Da muss es möglich sein, dass alle gut leben, gut ausgebildet sind und eine Perspektive haben. So lange das nicht der Fall ist, so würde ich es der Kanzlerin sagen, kämpfe ich gegen diese unerträglichen Zustände.

Wie wollen Sie sich davor schützen, im Raumschiff Bundestag die Bodenhaftung zu verlieren?

In meinem Wahlkampf habe ich gesagt: eine Hälfte Bundestag, die andere Bremen. In Bremen bin ich sehr stark im Bildungsbereich verankert, mache Projektarbeit in sozialen Brennpunkten und stehe in Verbindung mit vielen gesellschaftlichen Institutionen wie Vereinen, Gewerkschaften, Schulen und Personalräten. Diese Bodenständigkeit wird auch nach der Wahl erhalten bleiben.

Alle Abgeordneten der LINKEN spenden bisher Ihre Diätenerhöhung. Wofür wollen Sie sich persönlich besonders engagieren?

Ich möchte ein großes Modellprojekt in einem sozialen Brennpunkt in Bremen initiieren. Dabei geht es um die Frage, wie sich durchgängig gute Bildung an solch einem Ort garantieren lässt. Dafür habe ich schon Vorarbeiten geleistet - es ist ein riesiges Projekt, denn es soll mehr als zehn Jahre lang laufen. Die Finanzierung dafür möchte ich auf die Beine stellen. Das dauert zwar noch ein bisschen, aber meine Devise ist: Geht nicht, gibt’s nicht. Das heißt, wir werden das schon schaffen.