„Prekäre Arbeitsbedingungen und Stressjobs führen zu immer mehr psychischen Erkrankungen oder Burnouts schon in jugendlichen Jahren“, kritisiert die saarländische Bundestagsabgeordnete der LINKEN, Yvonne Ploetz, am internationalen Tag der Jugend. „Der 12. August soll an die Bedeutung der Jugend als Lebensphase – an die Zeit der Pubertät, der Identitätsfindung erinnern, an das Ende der Schulzeit und den Einstieg ins Berufsleben. Leider ist diese Lebensphase heute geprägt von Stress, psychische bedrückenden Unsicherheiten und Ängsten vor der Zukunft – provoziert durch die neoliberale Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung, welche insbesondere Jugendliche stark belastet“, so Ploetz weiter.
Bestätigt sieht sich Ploetz durch die Ergebnisse des DGB-Index ‚Gute Arbeit für junge Beschäftigte wonach sich über die Hälfte der jungen Befragten durch Arbeitshetze psychisch belastet fühlt. „Die DGB-Studie zeigt: der enorme Zeitdruck am Arbeitsplatz führt dazu, dass immer mehr junge Beschäftigte außerhalb ‚normaler‘ Arbeitszeiten – also am Wochenende, spät abends oder gar nachts – schuften (50%), Überstunden leisten müssen (70%), häufig in ihrer Freizeit arbeiten (14%) und sich sogar krank zur Arbeit quälen (70%). Zudem kann über ein Drittel der Befragten nach der Arbeit nicht mehr abschalten. 16 Prozent von Ihnen nehmen die Problem der Arbeit sogar mit in den Urlaub – da überrascht es nicht, dass die junge Generation sich zunehmend ausgebrannt fühlt“, stellt Ploetz besorgt fest. „Auch sind viele Jugendliche von extreme Zukunftssorgen geplagt: drei Viertel glauben nicht, dass sie später mal eine Rente beziehen werden, von der sie leben können. Und über ein Drittel der jungen Beschäftigten sieht keine ausreichende Sicherheit in Bezug auf zukünftige Jobchancen. Kein Wunder bei deren Arbeitsmarktsituation“, so Ploetz angesichts der aktuellsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach sind Jugendliche besonders stark von Niedriglöhnen betroffen: beinahe die Hälfte aller Niedriglohnbeschäftigten in Deutschland sind unter 25 Jahre alt, im Saarland liegt der Anteil sogar noch höher (52,2%).
Auch prekäre Beschäftigungsformen wie Minijobs, Leiharbeit und befristet Arbeitsverhältnisse sind in der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen in den letzten Jahren überdurchschnittlich in die Höhe geschnellt. Insbesondere die Anzahl an jungen Minijobbern ist für Ploetz hier alarmieren: „ Beinahe jedeR Zehnte der 15 bis 25-Jährigen im Saarland geht neben dem eigentlichen Arbeitsverhältnis einem Minijob als Nebenjob nach. Und ein Viertel dieser Altersgruppe schuftet ausschließlich in solch einem Job, der gerade mal 400 Euro bringt. Diese Entwicklungen sind genauso überall in Deutschland zu beobachten. Schlechte Entlohnung, ungünstige Arbeitsbedingungen sowie mangelhafte soziale Absicherung sind die Folgen solcher prekären Beschäftigungsverhältnisse. Das löst dann Stress, Druck und Angst aus und kann letztlich zu psychischer Erkrankung führen“, folgert die 27-Jährige Saarländerin. „Damit die Jugend als Lebensphase wieder unbeschwerter und die Welt der Jugendlichen wieder lebenswerter wird, fordert Die LINKE neben der Abschaffung von Stressjobs und prekären Beschäftigungsformen eine nachhaltige Begrenzung der Wochenarbeitszeit sowie eine politische Anti-Stress-Regulierung!“, so Ploetz abschließend.