87 Prozent der Pflegebeschäftigten sind Frauen. Mehr als zwei Drittel arbeiten in Teilzeit, fast jede vierte Pflegekraft ist älter als 50 Jahre. Das belegen die Zahlen der Pflegestatistik 2015, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden.
Dabei nimmt der Anteil der Pflegefachkräfte ab. Der Anteil der Pflegehelferinnen und -helfer steigt dagegen. Allein in den Heimen stieg ihre Zahl um mehr als 15 Prozent. Nimmt man den Anspruch des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs jedoch ernst, muss diese Entwicklung beunruhigen. Denn mehr Selbstständigkeit für Menschen mit Pflegebedarf im Alltag und höhere Pflegequalität sind ohne Pflegefachkräfte nicht zu haben. Ihr Anteil muss wachsen, und das gelingt nur bei besserer Bezahlung, gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen und Familienfreundlichkeit.
Keine der Reformen der Bundesregierung hat dafür die Weichen gestellt. Das ist auch kaum möglich ohne einen wirklichen Paradigmenwechsel. Nur eine solidarische Pflegeversicherung schafft genügend finanziellen Spielraum für mehr Fachkräfte in der Pflege, die unmittelbar am Menschen arbeiten. Betreuungskräfte leisten zusätzliche Arbeit – für mehr Teilhabe. Sie ersetzen jedoch Fachpflege nicht. Ohne eine solidarische Pflegeversicherung bleiben Helferinnen und Helfer, Betreuungskräfte und pflegende Angehörige schlecht oder gar nicht bezahlte Ersatzdienste. Sorgearbeit ist mehr wert.

Pflege bleibt weiblich, teilzeitbeschäftigt und privat
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Pia Zimmermann,