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Paralympics 2012: Das öffentliche Interesse nutzen und hochhalten

Im Wortlaut von Katrin Kunert,

Von Katrin Kunert, sportpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag




Am 29. August 2012 beginnen die XIV. Paralympischen Sommerspiele in London. Sie kehren damit zurück an ihren Ursprung, denn 1948 fand in der Nähe von London erstmals ein Sportwettbewerb für Kriegsversehrte statt, die "Stoke Mandeville Games". Damals wurden zeitgleich die Olympischen Sommerspiele in London ausgetragen und nun, 64 Jahre später, finden wieder Olympische und erstmals auch Paralympische Sommerspiele in London statt. Zum ersten Mal wurden beide Veranstaltungen gemeinsam von einem Organisationskomitee organisiert und alles deutet darauf hin, dass es die größten Paralympischen Spiele aller Zeiten werden.

Mehr als 4.200 Athletinnen und Athleten aus über 160 Ländern treffen sich zu einem gigantischen Sportfest. In 20 Sportarten messen sie ihre Leistungen, um die Besten der Besten küren. Aber es geht natürlich nicht nur ums Gewinnen! Allein das Dabeisein bei Paralympischen Spielen ist für viele Sportlerinnen und Sportler ein unvergesslicher Höhepunkt in ihrer Karriere.

Rekorde beim Ticketverkauf

Ich freue mich, dass ich in diesem Jahr live dabei sein kann und einige Wettbewerbe vor Ort erleben werde. Ich hoffe, dass die Zuschauertribünen in den Sportstätten voll sein werden und die Stimmung friedlich und fröhlich sein wird. Die Verkaufszahlen der Tickets deuten darauf hin, dass sich meine Hoffnung tatsächlich erfüllt. Drei Wochen vor den Spielen waren schon 2,1 Millionen Eintrittskarten verkauft, damit wurde die Bestmarke der Spiele in Peking 2008 bereits überschritten. Dieses Interesse ist ein Beleg für die positive Entwicklung des Sports von Menschen mit Behinderungen in den letzten Jahren.

Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen werden nicht mehr allein mit einer Leidensgeschichte in Verbindung gebracht oder mitleidig betrachtet. Vielmehr zollt man ihnen zu Recht Respekt und Achtung für Disziplin, Fleiß und sportliche Leistungen. Auch wenn es noch viel zu tun gibt, um allen Menschen eine vollständige Teilhabe an sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen, sei es im Breiten- oder im Leistungssport, so zeigen diese Spiele das bisher Erreichte und darüber kann man sich freuen.

»Es reicht nicht, alle vier Jahre ein Fest des Sports zu veranstalten«

Auch medial werden diese Paralympischen Spiele neue Maßstäbe setzen. Etwa 6.000 Medienvertreter werden vor Ort sein und die weltweite Berichterstattung wird so umfassend sein, wie nie zuvor. Man darf aber nicht vergessen, dass die eigentliche Arbeit erst danach beginnt. Jeder, der von der Paralympischen Idee überzeugt ist, muss dafür sorgen, dass das öffentliche Interesse auch nach den Olympischen Spielen erhalten bleibt. Es reicht nicht, alle vier Jahre ein Fest des Sports zu veranstalten und dazwischen die Sportlerinnen und Sportler sich selbst zu überlassen. Es gibt auch nicht nur die Paralympischen Spiele, über die es zu berichten lohnt. Sportveranstaltungen für Menschen mit so genannter geistiger Behinderung oder für hörgeschädigte Menschen sind ebenso spannend und verdienen es, dass darüber berichtet wird.

Daneben gibt es natürlich auch noch eine Menge Veranstaltungen im Breitensportbereich, die interessant sind und viel Freude und sportliche Emotionen bieten. Wenn man den Fokus allein auf die Paralympischen Spiele legt, besteht die Gefahr, dass Sport von Menschen mit Behinderungen danach immer wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet. Deshalb ist es wichtig, sich fortlaufend dafür einzusetzen und auf Möglichkeiten hinzuweisen, um die Situation weiter zu verbessern.     

Ich erwarte die kommenden Tage mit Spannung und wünsche allen Sportlerinnen und Sportlern viel Erfolg – und dass sie ihre persönlich gesteckten Ziele erreichen. Den Zuschauerinnen und Zuschauern vor Ort oder an den Bildschirmen in der ganzen Welt wünsche ich viel Freude beim Jubeln und Mitfiebern. Ich freue mich auf spannende sportliche Wettkämpfe, emotionale Höhepunkte und freundschaftliche Begegnungen. Ich bin überzeugt, dass die Paralympischen Sommerspiele nicht nur für die Sportlerinnen und Sportler unvergessliche Momente zu bieten haben.

linksfraktion.de, 28. August 2012