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Nur wenige Langzeiterwerbslose finden einen neuen Job

Nachricht von Sabine Zimmermann,

 

Von den Langzeiterwerbslosen, die im Jahr 2015 ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, nahmen nur 13,2 Prozent eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt auf. Der überwiegende Teil der Langzeiterwerbslosen wurde aus der Statistik gestrichen unter anderem aufgrund von Arbeitsunfähigkeit (36 Prozent), fehlender Verfügbarkeit oder Mitwirkung (11,2 Prozent), Ausscheiden aus dem Erwerbsleben (3,5 Prozent) oder Sonderreglungen (3,8 Prozent), zum Beispiel vorruhestandsähnlichen Regelungen.

Ganz anders stellen sich die Abgangsgründe aus der Arbeitslosigkeit für Erwerbslose dar, die weniger als 12 Monate arbeitslos waren. Eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt war mit einem Anteil von 32,6 Prozent an allen Abgängen der Hauptgrund für die Beendigung der Arbeitslosigkeit.     

Dies geht aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der linken Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann zu den Abgangsgründen aus der Arbeitslosenstatistik hervor.

Im Jahr 2015 ist es zudem nicht gelungen, die Zahl der Langzeiterwerbslosen merklich zu reduzieren. Selbst im konjunkturellen Aufschwung verharrte die Zahl der Langzeiterwerbslosen mit 1.039.281 auf hohem Niveau. In den letzten 5 Jahren (seit 2011) hat die Zahl der Langzeiterwerbslosen gerade einmal um 2,7 Prozent abgenommen. 

Die stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Sabine Zimmermann, erklärt dazu:

„Langzeiterwerbslose finden nur selten einen neuen Job. Ihre Chancen sind deutlich schlechter als die von Kurzzeiterwerbslosen. Die Entwicklung der Anzahl der Langzeiterwerbslosen und auch deren Abgangsstatistik aus der Arbeitslosigkeit belegen einmal mehr die Erfolgslosigkeit und Untätigkeit der Bundesregierung, die Langzeiterwerbslosigkeit entscheidend zu reduzieren. Die Gründe, warum Langzeiterwerbslose nicht mehr als arbeitslos gezählt werden, sind nur zu einem kleinen Teil auf eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zurück zu führen. Die Bundesregierung muss endlich die Realität zur Kenntnis nehmen und deutlich mehr für die vielen langzeiterwerbslosen Menschen tun. Eine Konzentration nur auf leicht Vermittelbare und den Rest seinem Schicksal zu überlassen, ist mehr als unsozial. Eine Kehrtwende in der Arbeitsmarktpolitik ist dringend notwendig. Es müssen ausreichend Gelder für Weiterbildung und gute öffentlich geförderte Beschäftigung zur Verfügung gestellt werden. Und es muss darüber nachgedacht werden, wie die Arbeitgeber stärker in die Pflicht genommen werden können, so dass sie nicht wie bislang häufig aus Vorurteilen Langzeiterwerbslose bei Stellenbesetzungen nicht berücksichtigen.“       

linksfraktion.de, 6. Juli 2016