Bericht vom Fachgespräch „Konfuzius-Institute in Deutschland: Wie kann der deutsch-chinesische Wissenschaftsaustausch zu mehr Verständigung und Kooperation zwischen Deutschland und China beitragen?“ am 7. September 2020 im Deutschen Bundestag.
Die Konfuzius-Institute in Deutschland sind wichtige Foren des wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit der Volksrepublik China. In Deutschland gibt es derzeit 19 Konfuzius-Institute. Sie sind Gemeinschaftsprojekte deutscher und chinesischer Universitäten, werden gemeinsam finanziert und geführt. Ihr Zweck ist es, Kenntnisse über chinesische Sprache und Kultur in Deutschland zu verbreiten. Sie bieten Sprachkurse und Veranstaltungen über China an, vermitteln Stipendien und Studienplätze. Soweit so vernünftig, angesichts der Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit auf so vielen Feldern – könnte man meinen.
Doch die Konfuzius-Institute sind ins Fadenkreuz transatlantischer Geostrategen geraten. US-Präsident Donald Trump hat die Konfuzius-Institute in den USA quasi unter Spionage-Verdacht gestellt. Dort sollen sie künftig nicht mehr als wissenschaftliche, sondern als Botschaftseinrichtungen behandelt werden.
Auch in Deutschland wird zunehmend Stimmung gegen die Konfuzius-Institute gemacht. So wird vor ideologischer Einflussnahme der KP Chinas auf die deutschen Universitäten und vor der Abschöpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse gewarnt. Die Rufe nach Einstellung der Kooperation deutscher Universitäten mit den Konfuzius-Instituten werden lauter. Einige Universitäten erwägen bereits, dem Druck nachzugeben. Doch Mitte August haben sich auch die deutschen Professoren zu Wort gemeldet, die an den Konfuzius-Instituten lehren, und Stellung zu den Vorwürfen bezogen.