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Immer mehr Erwerbstätige sind armutsgefährdet

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Hat beim Statistischen Bundesamt zu Armutsgefährdung recherchiert: Sabine Zimmermann       Arbeiten gehen und trotzdem arm sein – das trifft immer mehr Menschen. Bekannt ist, dass 1,3 Millionen Menschen arbeiten und zugleich Hartz IV beziehen. Die Zahl der armutsgefährdeten Erwerbstätigen liegt jedoch viel höher, wie eine Anfrage von Sabine Zimmermann beim Statistischen Bundesamt ergab. 3,1 Millionen Erwerbstätige beziehen ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle. Diese lag 2013 (neuere Zahlen liegen nicht vor) bei 979 Euro im Monat.   Wie Sabine Zimmermann aus den Daten ermittelt hat, wuchs in keiner anderen Gruppe die Zahl der von Armut Betroffenen so stark wie bei den Erwerbstätigen. Seit 2008 ist die Zahl der armutsgefährdeten Erwerbstätigen um 630.000 Menschen gewachsen. Das ist ein Plus von 25 Prozent.   Auch was das konkret bedeutet, wollte die Abgeordnete wissen. 380.000 der von Armut betroffenen Erwerbstätigen können die Miete nicht rechtzeitig bezahlen, 420.000 ihre Wohnung nicht angemessen heizen. 560.000 nehmen nur jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit ein. Für 1,5 Millionen ist ein längerer Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände nicht vorstellbar. Zwei Millionen können kein Geld für Notfälle zurücklegen.   „Diese Zahlen machen betroffen und wütend.  Es ist wichtig, dass der Mindestlohn jetzt ordentlich umgesetzt und nicht weiter aufgeweicht wird, wie es die Union will. Schon die geplanten Ausnahmen lassen viele Betroffene außen vor. Und die 8,50 Euro reichen bei vielen nicht, um aus der Armut herauszukommen“, erklärt Zimmermann.   Die stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE fordert: „Der Mindestlohn muss schnell auf 10 Euro erhöht werden. Vor allem aber brauchen wir flächendeckend geltende Tarifverträge mit Löhnen, die deutlich darüber liegen. Die Politik muss die Gewerkschaften dabei unterstützen. Das bedeutet prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Befristungen, Leiharbeit oder Minijobs einzudämmen oder abzuschaffen. Denn diese schüchtern Beschäftigte ein und halten sie oft davon ab, ihre Interessen zu vertreten und sich gewerkschaftlich zu organisieren.“   linksfraktion.de, 27. Januar 2015