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Immer mehr Banken greifen mit Negativzinsen zu

Nachricht von Stefan Liebich,

Auswertung der Antwort der Bundesregierung vom 13. August 2021 auf die Kleine Anfrage "Aktuelle Entwicklungen bei Verwahrentgelten bzw. Negativzinsen von Banken“ von Stefan Liebich u.a. und der Fraktion DIE LINKE im Bundestag (BT-Drucksache 19/31453)


Die Zahl der Kreditinstitute, die von ihren Kund:innen Negativzinsen für deren Einlagen verlangen, hat sich innerhalb nur eines Jahres fast verdoppelt (laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox mit Stand von Ende Juni 2021). Derzeit haben 382 Banken Negativzinsen für Privatkunden auf ihrer Website oder in ihrem online zugänglichen Preisverzeichnis veröffentlicht. Damit wird es enger auf dem Markt der (Spar-)Einlagen – immer mehr Sparer sind von den Minuszinsen betroffen.

Trotzdem sieht die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE nach wie vor keinen Handlungsbedarf. Auch weiterhin würden bei Spar- und ähnlichen Konten von "der Mehrzahl der Banken nicht oder nur bei Überschreiten erheblicher Freigrenzen erhoben". Zumindest für Kleinsparerinnen würden nach wie vor Einlageoptionen ohne Negativzinsen bestehen. Auch stünden Sparerinnen und Sparern […] alternative Anlagemöglichkeiten (Spar-, Anlage- und Vorsorgeprodukte mit überschaubaren Risiken und Kosten).

Demgegenüber geht die Bundesregierung auf Basis der MFI-Zinsstatistik der Deutschen Bundesbank durchaus von einer stärkeren Verbreitung von Verwahrentgelten bei den Einlagen von Geschäftskund:innen aus.

Dazu erklärt Stefan Liebich, für die Fraktion DIE LINKE Obmann im Finanzausschuss des Bundestags:

"Immer mehr Banken greifen bei Kleinsparer:innen Zinsen ab, statt welche zu zahlen. Auch bei den Kontoführungs- und sonstigen Gebühren langen Banken kräftig zu: In den vergangenen fünf Jahren sind diese Entgelte durchschnittlich um mehr als 27 Prozent gestiegen, wie die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von uns zum Thema Verwahrentgelten zeigt. Doch die Bundesregierung will bei dieser unfairen Abzocke von Kleinsparer:innen weiterhin bloß zuschauen. Steigende Kontogebühren und Negativzinsen für Sparguthaben von Kund:innen dürfen nicht länger die Gewinne der Banken aufpeppen. Hiermit muss endlich Schluss sein, dem sind klare politische Schranken zu setzen."


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