Zum Hauptinhalt springen

Gleichstellung in Kultur und Medien? Fehlanzeige.

Nachricht von Simone Barrientos,

Mit einer Kleinen Anfrage (19/03369) erfragten Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE die Umsetzung der Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Kultur und Medien. Die Antworten offenbaren: Planlosigkeit und Desinteresse der Bundesregierung.   

„Mit der Förderung des Projektbüros ‚Frauen in Kultur und Medien‘ des Deutschen Kulturrats hat Monika Grütters sich von ihrer Verantwortung für Gleichberechtigung in Kultur und Medien freigekauft. Die Antworten der Bundesministerin sind uninformiert und leidenschaftslos. Für diejenigen, die sich für Gleichberechtigung in der Branche einsetzen, ist das ein Schlag ins Gesicht. Empowerment sieht anders aus! Es braucht mehr konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel frauenspezifische Preise und familienfreundliche Stipendienprogramme,“ fordert Simone Barrientos, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Im Bundestag.

Im Dezember 2016 hatte Staatsministerin Monika Grütters einen Runden Tisch »Frauen in Kultur und Medien« initiiert. Dort wurden konkrete Vorschläge erarbeitet, wie eine Gleichstellung von Frauen in Kultur- und Medienbranchen erreicht werden kann. Doch umgesetzt werden sie nicht.

Zwar gründete Monika Grütters gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat das Projektbüro „Frauen in Kultur & Medien“ – begrüßt von vielen Initiativen und Akteuren im Kultur- und Medienbereich. Für die Bundesregierung scheint das Projektbüro jedoch nicht die Grundlage für zukünftige Projekte zu sein, sondern ein Allheilmittel.

Initiativen, um Frauen in Kultur und Medien zu fördern oder die Einführung frauenspezifischer Preise und Stipendien seien nicht geplant, geht aus den Antworten der Bundesregierung hervor. Zwar habe es bislang den Gabriele Münter Preis zur Förderung von Künstlerinnen ab 40 gegeben, doch ob dieser fortgesetzt werde, bleibt  unklar.

Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage geht hervor, dass das Projektbüro über drei Jahre mit bis zu 300.000 € durch das BKM gefördert wird, aus den Mitteln würden eine wissenschaftliche Referentin (30 Wochenstunden) sowie Druck- und Reisekosten finanziert.

Eine paritätische Mittelvergabe im Kulturbereich ist erklärtes Ziel der Kultusministerin, einen Plan, wie diese erreicht werden kann gibt es jedoch nicht. In ihrer Antwort verweist Monika Grütters unbestimmt auf die Arbeit des Projektbüros, durch das eine Stärkung der im Kulturbereich tätigen Frauen erreicht werden solle.

Eine weitere Forderung des Runden Tisches ist die Einrichtung eines Mentoring-Programms, dessen Ausgestaltung ebenfalls an das Projektbüro abgegeben wurde. Konkrete Fragen zur Konzeption und Durchführung des Programms bleiben unbeantwortet. Doch selbst, wenn es umgesetzt würde, reicht das Mentoring-Programm nicht aus: Denn das Programm fördert wenige ausgewählte Frauen und greift nicht in die ausschließenden Strukturen insgesamt ein.