Zum Hauptinhalt springen
100 Jahre Wahlrecht für Frauen

Frauen in der Kultur - Hinaus zum Streik am 8. März!

Im Wortlaut von Simone Barrientos,

Künstlerinnen und weibliche Kulturschaffende leisten wertvolle Arbeit und bereichern unsere Gesellschaft. Ihre Verdienste bleiben aber oft unbeachtet, ihre Arbeit ist schlecht bezahlt oder ihre Werke werden Männern zugeschrieben. Schluss damit!

Kunst und kulturelle Praxis sind keinesfalls aus dem Nichts entstanden – sie werden von uns Menschen gemacht. Und leider noch immer viel zu oft von weißen Männern: Theaterstücke von Frauen werden weniger inszeniert, Kompositionen weniger aufgeführt. In Museen hängen Werke von Männern. Es sind die Bücher von männlichen Autoren die rezensiert werden – in der Regel von Männern. Besonders Werke von Schwarzen Künstlerinnen und Women of Color werden selten rezipiert, ausgestellt und verbreitet.

In der Kulturgeschichte wird an die großen Meister erinnert, an die großen Frauen kaum. Der Geschichtsschreibung ist bei den Frauennamen die Tinte ausgegangen.

Das Kulturleben wird von Männern dominiert, Männer bewerten, rezensieren, handeln. Und das hat fatale Konsequenzen – für weibliche Kulturschaffende und für die Gesellschaft. Frauen in der Kultur – Hinaus zum Streik am 8. März!


Gute Gründe für Kulturschaffende zu streiken! 

Frauen in der Kulturbranche haben ein geringeres Einkommen als ihre männlichen Kollegen. 

Zwar arbeiten nahezu gleich viel Männer und Frauen in Kulturberufen. Doch: Die Ungleichbehandlung wird beim Einkommen sichtbar. Mehr Frauen arbeiten in Kulturberufen, die nur gering entlohnt sind. Und in den Bereichen, in denen Frauen weniger vertreten sind, verdienen sie weniger als ihre männlichen Kollegen. Lasst uns für faire Bezahlung für Alle streiten! 

Vereinbarkeit von Beruf und Familie oft nicht möglich 

Als Kulturschaffende Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, ist der absolute Karrierekiller. In Pflege- und Betreuungsphasen haben Frauen weniger Zeit für kreatives Arbeiten. Das künstlerische Output ist gering, Frauen können deshalb weniger bzw. keine Veröffentlichungen, Engagements, Ausstellungen usw. vorzeigen. Doch gerade ein stringenter, reich gefüllter Lebenslauf ist Voraussetzung, um Stipendien und Förderung zu erhalten. 

Die Arbeitszeiten in den Kulturinstitutionen sind oft nicht mit einem Familienleben zu vereinbaren. Es braucht planbare und zeitlich begrenzte Arbeitszeiten – oder so viel Gage, dass auch flexible Kinderbetreuung bezahlt werden kann. Stipendien müssen familienfreundlich ausgerichtet werden und bei der Vergabe von öffentlichen Geldern auf Geschlechtergerechtigkeit geachtet werden.

Sexismus in der Kultur

Sexismus ist ein zentraler Aspekt unserer Kultur – und der Kulturbranche. Sexistische Stereotype und Vorurteile führen dazu, dass Frauen unterschätzt werden. Große Aufträge werden doch eher Männern zugetraut, Frauen müssen sich mehr beweisen und werden am Ende eines Arbeitstages doch als „Maus“ verabschiedet. Wenn frau es geschafft hat, ein Projekt zu leiten und sich durchzusetzen, wird sie als machtgeile Zicke verunglimpft. 

Sexualisierte Gewalt ist Alltag aller Frauen – auch und teilweise besonders in der Kulturbranche. Besonders in prekären Arbeitsverhältnisse spielen Abhängigkeiten von Intendanten, Verlags- oder Projektleitungen eine große Rolle. Frauen leiden unter Männern die ihre Macht missbrauchen, sexuelle Belästigung und andere Grenzüberschreitungen sind Teil der Erfahrungswelt von weiblichen Kulturschaffenden. 

Um den Sexismus aus der Kultur zu vertreiben, müssen wir uns zusammen tun. Ab und an eine kleine Maßnahme reicht nicht, wir müssen gemeinsam agieren und uns vernetzen. Wir brauchen eine Revolution. 

Packt an. Schmeißt hin. Steht auf.