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Einzelhandel: Vormarsch der Niedriglöhne stoppen

Im Wortlaut von Sabine Zimmermann,

Von Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE

 

 

 

Drei Millionen Beschäftigte im Einzelhandel, mehrheitlich Frauen, sehen einer rauen Zukunft entgegen. Die Arbeitgeber blasen zu einem Generalangriff auf Löhne, Arbeits- und Urlaubszeiten und haben die entsprechenden Tarifverträge gekündigt. DIE LINKE unterstützt den Kampf der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft ver.di um gute Löhne und Arbeitsbedingungen.

Schon heute ist die Lage der Beschäftigten im Einzelhandel nicht rosig. Prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne haben sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet. Nur noch vier von zehn Beschäftigten werden nach einem Branchentarifvertrag bezahlt. Infolgedessen sind die Reallöhne gesunken. Der Anteil der Niedriglohn-Beschäftigten liegt inzwischen bei 38 Prozent und damit fast doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft (20,6%). Über 150.000 Einzelhandels-Beschäftigte müssen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ihren Lohn durch Hartz IV-Leistungen aufstocken.

Mit verantwortlich für diese Entwicklung ist die Politik. Alle Regierungen - egal ob CDU, SPD, Grüne oder FDP - haben die Arbeitgeber zum Lohndumping ermuntert. Denn:

  • Sie haben prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Minijobs und Werkverträge gefördert.
  • Sie verweigern bis heute einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn und halten die Hürden für die Festschreibung von Branchentarifverträgen für alle Unternehmen („Allgemeinverbindlichkeit“) weiter hoch.
  • Sie haben durch eine Politik des Sozialabbaus, der Lohnsenkung und mit Hartz IV die Binnennachfrage stranguliert und so den Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel angeheizt. Erst im letzen Jahr wurden Tausende Schlecker-Beschäftigte Opfer dieser Politik.

Den vielen Verlierern dieser Entwicklung stehen wenige Gewinner gegenüber. Seit Jahren werden in der Einzelhandelsbranche Gewinne in zweistelliger Milliardenhöhe erwirtschaftet. Eigentümer großer Einzelhandelskonzerne wie C&A, ALDI, LIDL, OTTO oder Tchibo/BLUME2000 führen die Liste der reichsten Deutschen an. Allein die Familie Albrecht (ALDI) besitzt ein geschätztes Vermögen von 33 Milliarden Euro.

DIE LINKE unterstützt mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln den Kampf der Beschäftigten. Sie wird auf parlamentarischer Ebene die Verantwortung der Politik in diesem Konflikt thematisieren und mit besonderem Nachdruck einen gesetzlichen Mindestlohn und die erleichterte Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen einfordern. Der Konflikt im Einzelhandel hat eine besondere Bedeutung. Die Arbeitgeber wollen hier ein Exempel statuieren. Aber die Beschäftigten im Einzelhandel sind nicht wehrlos. Sie haben schon oft ihre Kampffähigkeit gezeigt. Sie brauchen unser aller Unterstützung!
 

linksfraktion.de, 24. April 2013