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Ein Kind fährt lachend auf einem Fahrrad über einen Weg in einer Grünanlage. | Foto: © istock.com/Nadezhda1906Foto: istock.com/Nadezhda1906

Die Zukunft der Mobilität in den Städten

Im Wortlaut von Andreas Wagner, Ingrid Remmers,

Für die LINKE ist klar: ÖPNV und Rad sind die zentralen Elemente der Mobilität in den Städten. In unseren Konzepten verdeutlichen wir, wie ein qualitativ hochwertiger und preiswerter Nahverkehr ausgestaltet und finanziert werden kann. Der Radverkehr muss  durch massiven Radinfrastrukturausbau gestärkt werden. Aber es drängen neue Formen der Mobilität wie Elektroroller, Car-Sharing, Ride-Pooling-Angebote - Einzelplatzvermietung bei Autos- und zukünftig auch autonomes Fahren in die Städte. Was sagt die LINKE dazu?

Sharing-Autos, Ride-Pooling und autonomes Fahren

Der Austausch von Benzin- und Dieselautos durch Elektroautos allein wird die Verkehrsprobleme der Städte nicht lösen. Elektrofahrzeuge können einen Beitrag zur lokalen Lärm- und Emissionsvermeidung leisten, ändern aber nichts an den viele Staus. Autonome Autos mit Ride-Pooling sollen angeblich die perfekte ökologische und verkehrliche Lösung bringen. Rein rechnerisch könnte ein Großteil der Autos eingespart werden, wenn nur wenige Autos hoch ausgelastet und mit optimaler Streckenberechnung Mobilität von Haustür zu Haustür garantieren. Rein marktwirtschaftlich umgesetzt wird aber das Gegenteil herauskommen: Wie heute bei den Sharing-Diensten werden die Auto-Flotten verschiedener Konzerne zusätzlich die übervollen Straßen verstopfen, den knappen Parkraum belasten und das Taxigewerbe sowie z.T. auch den ÖPNV gefährden. Solange Privatautos von der Industrie massiv beworben werden, die Verkehrsgesetze auf das private Auto ausgerichtet sind und der Ausbau von Radwegen und ÖPNV auf dem Niveau von heute bleiben, wird sich nur wenig ändern.

Elektroroller

Die aktuelle Debatte über Elektroroller machen deutlich: In unseren Städten fehlt der Platz für andere Mobilitätsformen als das Auto. Das resultiert aus jahrzehntelanger Fehlplanung, denn die Mehrheit der Städte folgt bis heute dem Leitbild der autogerechten Stadt. Elektroroller können ein sinnvolles Fortbewegungsmittel für den Weg von der Haustür zur nächsten Haltestelle sein, wenn ausreichend Verkehrsraum dafür vorhanden ist. Derzeit konkurrieren Nutzer von Elektrorollern jedoch mit Radfahrern um die wenigen, schlecht ausgebauten und überfüllten Radwege. Oder sie weichen auf die Gehwege aus, wo sie die Fußgänger als schwächste Verkehrsteilnehmer gefährden.

Die Konsequenzen sind klar: Eine wirkliche Wende hin zu ökologischer und qualitativ hochwertiger Mobilität kann nur mit einer Neuaufteilung der Verkehrsräume in den Städten erreicht werden. Der private und fossilbetriebene PKW-Verkehr muss Platz zugunsten von Fußgängern, Radfahrern und Nutzern von Elektrotretrollern abgeben.

DIE LINKE im Bundestag meint: Straßen könnten auch völlig anders aussehen. Parkstreifen und Spuren könnten zu zweispurigen Radwegen, einer normalen und einer Schnellspur, mit Platz für Räder, E-Bikes und Elektroroller umgewidmet werden. Lastenräder könnten einen bedeutenden Teil des innerstädtischen Lieferverkehrs übernehmen. Mehr Menschen würden auf das Rad umsteigen, denn das größte Hindernis beim Umstieg auf das Rad das Unsicherheitsgefühl in der unmittelbaren Nähe zum fließenden Autoverkehr, fiele weg.

Dazu müssen Gesetze und Verordnungen geändert werden, welche den individuellen Autoverkehr bevorzugen. Straßen und Parkflächen müssen leichter umgewidmet, der Autoverkehr stärker eingeschränkt und Parkgebühren erhöht werden können.

In Verbindung mit einem sehr preiswerten, guten öffentlichen Mobilitätsangebot werden dann immer mehr Menschen auf das teure eigene Auto verzichten. Von Kommunen angebotene oder lizensierte Sharing-Autos und Ride-Pooling können sinnvolle ergänzende Angebote zu ÖPNV und Radverkehr sein.