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Die Mär vom Jobwunder

Nachricht von Jutta Krellmann,

Foto: © iStockphoto.com/alekleks

 

Jutta Krellmann, Fraktion DIE LINKE, hat bei der Bundesregierung die Entwicklung des Arbeitsvolumens sowie die Zahl der Erwerbstätigen abgefragt.

Das Arbeitsvolumen lag demnach 2012 unter dem von 1991 und nur leicht über dem von 2001. Während das Arbeitsvolumen von 2001 bis 2012 aber mehr oder weniger konstant blieb, ist die Anzahl der Erwerbstätigen deutlich gestiegen. Der Zuwachs der Erwerbstätigen hat seinen Grund in der Zunahme der Teilzeit-Beschäftigung – insbesondere von Frauen.

Das Arbeitsvolumen von Erwerbstätigen lag laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 1991 bei 60.261 Millionen Stunden, im Jahr 2001 bei 57.401 Millionen Stunden und 2012 dann bei 57.763 Millionen Stunden. Damit ist das Arbeitsvolumen von 2001 bis 2012 um nicht einmal 1 Prozent gestiegen und liegt im Jahr 2012 fast auf dem gleichen Niveau wie 2001.

Obwohl das Arbeitsvolumen nicht zugenommen hat, ist die Zahl der Erwerbstätigen von 2001 bis 2012 laut Zahlen der Bundesregierung, die auf Daten des Statistischen Bundesamtes beruhen, um rund 3,3 Millionen Personen angestiegen. Wo aber kommen die zusätzlichen Erwerbstätigen her, wenn es beim Arbeitsvolumen keinen Anstieg gab? Mehr gearbeitet wurde ja nicht.

Die Zahl der abhängig Erwerbstätigen ist von 2001 bis 2012 von 32,7 Millionen auf 35,5 Milionen Personen gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 2,8 Millionen Personen. Nur für die abhängig Erwerbstätigen liefert die Bundesregierung eine Differenzierung nach Arbeitszeit:

Die Zahl der abhängig Erwerbstätigen in Vollzeit ist von 2001 bis 2012 von 25,95 Millionen auf 25,92 Millionen leicht gesunken. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Erwerbstätigen in Teilzeit – und zwar von 6,8 auf 9,6 Millionen Personen, was einem Anstieg von mehr als 40 Prozent entspricht. Über 80 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten sind Frauen. Ihre Zahl ist absolut von 5,9 Milionen Personen auf 7,8 Millionen gestiegen.

Es ist zudem zu vermuten, dass es sich bei den neuen Teilzeitstellen vor allen Dingen um Stellen mit einem eher geringen Stellenumfang handelt, da das Arbeitsvolumen nur wenig zugelegt hat und die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen lediglich in geringem Umfang gesunken ist. Nach Zahlen des statistischen Bundesamtes haben im Jahr 2012 von den 9,6 Millionen Teilzeitstellen rund 46 Prozent eine Stundenzahl von unter 20 Stunden.

Jutta Krellmann, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, bewertet diese Zahlen als Beleg dafür, dass es kein »Jobwunder« auf dem Arbeitsmarkt gibt: »Für viele Menschen ist prekäre Arbeit zum Alltag geworden. Gerade Frauen machen häufig unfreiwillig nur Teilzeitarbeit, die zudem schlecht bezahlt wird. Eine Umkehr in der Arbeitsmarktpolitik ist dringend notwendig. Statt unfreiwilliger Teilzeit für die Einen und entgrenzter Arbeit für die Anderen, ist eine Regulierung vonnöten, die sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientiert.«

linksfraktion.de, 15. September 2014