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Die extreme Rechte im Corona-Ausnahmezustand

Kolumne von Martina Renner,

In der Corona-Krise steigt auch die Gefahr rechter Gewalt. Verschwörungstheorien, rassistische Hetze und rechte Anschläge gehen fließend ineinander über. In den USA versuchte im März ein Lokomotivführer seine Lok so zum Entgleisen zu bringen, dass sie ein im Hafen von Los Angeles liegendes Hospital-Schiff treffen sollte. Der Mann war der Meinung, das Schiff sei Teil einer Verschwörung, diene nicht der Entlastung von Krankenhäusern.

In Deutschland verzeichneten wir bislang noch keinen Anschlag mit Corona-Bezug. Und doch die Verschwörungstheorien dazu verbreiten sich rasant. Beteiligt sind auch Prominente. Aufgegriffen werden dabei Verunsicherung und diffuse Ängste. Egal, ob Fake, Halb- oder Unwahrheiten, krude Behauptungen – das Ungewisse, sogenannte geheime Mächte zeigen Wirkung bei einem Teil der Bevölkerung. Und je nach Lesart werden geheime, jüdische, globale Elite, Muslime oder Homosexuelle verantwortlich gemacht.

Die Bedrohung von Minderheiten ist in solchen Zeiten nicht kleinzureden. Beispiele gibt es genug. Auch dass solche Übergriffe tödlich enden können. Erinnern wir uns an die Combat-18 Attentate in London im Jahr 1999. Gezielt richteten sie sich gegen People of Colour, Migranten und Migrantinnen und Homosexuelle. Das Gleiche gilt für die schweren rechtsterroristischen Anschläge in Kassel, Halle oder Hanau. Alles passiert im letzten Jahr mitten unter uns.   

Neben entschlossenen Ermittlungen und Prozessen, die dem Netzwerkcharakter der Täter gerecht werden, brauchen wir solidarische Bündnisse. DIE LINKE ist Teil davon. Auch und besonders, wenn es drum geht, wer am Ende die Kosten der Corona-Krise zu tragen hat. Eine Auseinandersetzung und Debatte, die als soziale Frage geführt und geklärt werden muss.

Martina Renner ist Sprecherin für antifaschistische Politik