Zum Hauptinhalt springen

Bundesregierung unterschlägt 100.000 minijobbende RentnerInnen

Nachricht von Matthias W. Birkwald,

Statt mehr als 660.000 Menschen gehen knapp 770.000 Menschen im Rentenalter einem Mini-Job nach. Das ergab die Recherche von Matthias W. Birkwald. Im August hatte die Bundesregierung auf eine Anfrage des rentenpolitischen Sprechers der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag noch die deutlich geringere Zahl angegeben. Dabei bediente sich das Bundesministerium für Arbeit und Soziales offenbar eines Taschenspielertricks. Es unterschlug durch eine willkürliche Altersgruppenbeschränkung kurzerhand 108.423 minijobbende Menschen ab 75 Jahren.

Anfang August wollte Matthias W. Birkwald von der Regierung wissen, wie viele ältere Menschen im Rentenalter einem Mini-Job nachgehen und wie die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren verlaufen ist. Die Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) lautete, dass 661.000 der über 65-Jährigen durch eine geringfügige Beschäftigung ihre Rente aufbesserten. Schon damals hatte diese Nachricht für Schlagzeilen gesorgt, weil das 58 Prozent mehr waren als noch im Jahr 2000. 
 

Wie sich jetzt herausstellte, ist die Zahl arbeitender Menschen im Alter weit höher, weil das Bundesarbeitsministerium die Gruppe der über 75-Jährigen schlicht unter den Tisch fallen ließ. Tatsächlich gehen 769.000 alte Menschen arbeiten. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das eine Steigerung von 60 Prozent.    Matthias W. Birkwald war durch einen Hinweis des Arbeitsmarktforschers Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V. (BIAJ) darauf aufmerksam geworden. Daraufhin hatte er sich die Daten direkt von der Bundesagentur für Arbeit besorgt und nachgerechnet.    "Ruhestand war gestern, malochen bis zum Tode heißt heute das Schicksal von immer mehr Rentnerinnen und Rentnern“, kommentierte Matthias W. Birkwald das Ergebnis. "Es ist die erschreckende Folge einer vollkommen verfehlten Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik. Das BMAS hat – bewusst oder unbewusst – falsche Zahlen verbreitet."   Die von Bundesarbeitsministerin Frau von der Leyen vorgelegten Pläne für eine Zuschuss-Rente lehnt Matthias W. Birkwald strikt ab: "Diese Reform ist nicht einfach zu klein, sondern schlicht falsch. Union und FDP wollen die Hartz-IV-Logik in die Rente verlängern.“