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Arm trotz Arbeit: die traurige Wahrheit des deutschen Jobwunders

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Immer mehr Niedriglöhne, immer mehr Menschen, die trotz ihrer Arbeit Hartz IV beziehen – das ist die traurige Wahrheit des angeblichen deutschen Jobwunders. Die Zahl der sogenannten Aufstocker sei in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich gestiegen, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch und stützte sich dabei auf neue Statistiken der Bundesagentur für Arbeit.

"Es muss endlich Schluss damit sein, dass Arbeitgeber, die Dumpinglöhne zahlen, vom Staat subventioniert werden, nämlich in Form von ergänzenden Hartz IV-Leistungen an deren Beschäftigte", kommentiert Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.

Sie kritisierte, dass der stark anwachsende Niedriglohnbereich zu einem "Markenzeichen des deutschen Arbeitsmarkts" geworden sei. Er zwinge immer mehr Menschen dazu, ergänzend Sozialleistungen zu beziehen oder Zweitjobs nachgehen zu müssen, weil sie von ihrer Arbeit nicht leben können. "Die Bundesregierung muss endlich etwas gegen Billiglöhne und prekäre Beschäftigung unternehmen", sagt Sabine Zimmermann. "Es ist nicht hinnehmbar, dass manche Arbeitgeber sogar schon bei Einstellungsgesprächen auf die Möglichkeit des Aufstockens mit Hartz IV verweisen, um ihre Dumpinglöhne zu rechtfertigen."

Die Fraktion DIE LINKE fordert seit Jahren einen Mindestlohn von 10 Euro die Stunde. "Arbeit muss wieder existenzsichernd werden", erklärt Sabine Zimmermann. "Zudem brauchen wir eine Stärkung der Tarifverträge, damit oberhalb eines Mindestlohns gute Löhne gezahlt werden. Löhne, die ein gutes Leben ermöglichen und eine Wertschätzung der Arbeit ausdrücken. Das gilt insbesondere für den personennahen Dienstleistungssektor, in dem überwiegend Frauen arbeiten."

linksfraktion.de, 8. Mai 2013