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Altersarmut: Wundern muss sich darüber niemand

Nachricht von Matthias W. Birkwald,


Jede Woche eine neue Horrorzahl. Vergangene Woche zeigte der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass der Anteil der armen Rentner und Rentnerinnen seit 2006 um 45,8 Prozent zugenommen hat.

Diese Woche erschrecken die Ergebnisse des Schuldenbarometers 2015:  Während Privatinsolvenzen rückläufig sind, nehmen sie bei den Älteren im vierten Jahr in Folge zu. "Wundern muss sich darüber aber niemand", kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Zwischen 2003 und 2014 ist die Zahl der Älteren, die aufs Sozialamt gehen müssen, von 257.734 auf 515.289 um sage und schreibe 99 Prozent angestiegen. Mehr als 60 Prozent der älteren Grundsicherungsbeziehende sind Frauen. Der Anteil der Männer wächst aber immer mehr an.

Mit der demographischen Entwicklung kann das niemand mehr wegerklären. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der älteren Bevölkerung insgesamt nur um 13 Prozent angestiegen. Das heißt: Altersarmut wächst nicht nur absolut, sondern auch relativ!

Die große Koalition aus Union und SPD diskutiert jetzt, ob Geld für ihre sogenannte Lebensleistungsrente da wäre. Die ist aber nur ein schlechter Witz. Kauder und Gabriel wollen Menschen mit 781,66 Euro im Westen und nur 723,86 netto im Osten nach Hause schicken. Das liegt unter allen Armutsschwellen und sogar noch unter der aktuellen Grundsicherung im Alter von durchschnittlich 788 Euro!

"Wer wirklich etwas gegen Altersarmut tun will, muss als erstes den Mindestlohn sehr deutlich erhöhen", erklärt Matthias W. Birkwald. "Bei einer Arbeitszeit von 38,5 Wochenstunden müsste der gesetzliche Mindestlohn laut Auskunft der Bundesregierung heute schon 11,50 Euro betragen, damit man nach 45 Jahren nicht aufs Sozialamt gehen muss."

Deshalb sagt DIE LINKE: Der gesetzliche Mindestlohn muss sofort und deutlich angehoben werden! Das Rentenniveau muss wieder auf 53 Prozent steigen. Für Geringverdienende brauchen wir eine echte Solidarische Mindestrente. Das Konzept dafür hat DIE LINKE schon 2012 vorgelegt. Unser Ziel ist: Niemand darf heute im Alter von weniger als 1050 Euro netto leben müssen!

linksfraktion.de, 4. März 2016