"Beim World Health Summit, der vom 14. bis 18. Oktober in Berlin stattfindet, geht es in erster Linie nicht um die Gesundheit aller Menschen, sondern um die Profitinteressen der Industrie", kritisiert Martina Bunge anlässlich der heutigen Gegenveranstaltung "Public Eye". "Die Gesundheitsprobleme der meisten Menschen auf der Welt löst man nicht mit medizinischer Hochtechnologie, sondern durch eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, durch gute Nahrung, sauberes Trinkwasser und eine medizinische Grundversorgung überall."

"Die seelische Gesundheit spielt in der Versorgung, der Gesundheitsförderung und der Prävention eine viel zu geringe Rolle. Oft werden seelische Erkrankungen nicht richtig diagnostiziert, den Betroffenen drohen Stigmatisierung und Unter- oder Fehlversorgung. Dabei nimmt die Zahl seelischer Erkrankungen besonders stark zu. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass sie im Jahr 2020 die häufigste Erkrankung sein werden", konstatiert Martina Bunge zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober.
"Den Gesundheitsfonds abzuschaffen, auch wenn er noch so unsozial ausgestaltet ist, ist keine Lösung", sagt Martina Bunge zu entsprechenden Forderungen seitens der FDP. "Im Gesundheitssystem klafft in der Tat ein Milliardenloch. Das liegt aber nicht an der Konstruktion des Fonds, sondern daran, dass er von Anfang an unterfinanziert war und nun auch noch die Wirtschaftskrise auf die Einnahmen durchschlägt."
"Wer ein gerechtes Gesundheitssystem will, kommt ohne einen Fonds nicht aus - der aber ausreichend finanziert sein muss. Zusatzbeiträge sind dazu der falsche Weg, denn sie sind zutiefst unsozial. Die Begrenzung der Zusatzbeiträge abzuschaffen, wie jetzt von einigen Krankenkassen gefordert, würde die Ungerechtigkeiten noch verschärfen, ohne dabei für mehr Effizienz zu sorgen. Einen solchen Wettbewerb auf dem Rücken der Versicherten darf es nicht geben", kritisiert Martina Bunge die zuletzt von den Ersatzkassen erhobene Forderung nach unbegrenzten Zusatzbeiträgen. Als Alternative schlägt sie vor, an die Kassen Prämien für innovative, gute und wirtschaftliche Versorgung auszuschütten.
"Seit letzter Woche verkündet Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, dass der Staat für 50 Prozent der Kosten der Schweinegrippe-Impfungen einstehe. Das ist eine Milchmädchenrechnung, weil die Krankenkassen für die ersten 50 Prozent der Versicherten bezahlen sollen. Der Staat will erst zahlen, wenn sich mehr als 50 Prozent impfen lassen. Aber nicht einmal davon steht etwas in der Verordnung. Offenbar will die Regierung lieber im Vagen bleiben", teilt Martina Bunge anlässlich der Verordnung zur Neuen Grippe des Kabinetts mit.
"Die Regierung lässt die Krankenkassen faktisch allein auf den Kosten der Pandemie sitzen", kommentiert Martina Bunge die Einigung von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) mit den Krankenkassen zur Übernahme der Kosten für Impfungen gegen die Schweinegrippe. "Statt die Kosten gerecht zu teilen, sollen die Kassen allein für die Impfung der ersten 50 Prozent der Versicherten aufkommen. Ob der Staat dann überhaupt noch Kosten für weitere Impfungen übernehmen muss, ist höchst fraglich. Er entzieht sich seiner Verantwortung."
Ärztinnen und Ärzte dürfen für Früherkennungsuntersuchungen keine Praxisgebühren erheben, wobei auch die anschließende Information und Beratung der Versicherten Teil der Untersuchung ist. Das hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE klargestellt. Ärztinnen und Ärzte hatten die Praxisgebühr vorab auch bei Vorsorgeuntersuchungen gefordert. Sie begründeten dies insbesondere damit, dass ein Beratungsgespräch nicht Teil der Vorsorgeuntersuchung sei.
"Immer mehr Menschen in Deutschland wollen Organe spenden und dokumentieren das mit einem Organspendeausweis. Das ist eine positive Entwicklung. Trotzdem ging die Zahl der Organtransplantationen 2008 merklich zurück. Das ist ein Unding", sagt Martina Bunge anlässlich des diesjährigen Tags der Organspende.
Statt konsequent die Empfehlungen von Wissenschaftlern, die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und die guten Erfahrungen europäischer Nachbarn umzusetzen, bewegt sich die Bundesregierung beim Nichtraucherschutz und bei der Tabakprävention im Schneckentempo oder verschiebt ihre Verantwortung zu den Bundesländern.
"Die Entscheidung für die inhabergeführte Apotheke ist ein großer Erfolg für die Patientinnen und Patienten. Es sichert unabhängige Beratung, da Apotheken nicht zum Spielball von profitorientierten Kapitalgesellschaften werden", kommentiert Martina Bunge das heutige Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Fremdbesitzverbot von Apotheken.