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Woran erkennt man einen "gemäßigten Taliban"?

Pressemitteilung von Wolfgang Gehrcke,

Wolfgang Gehrcke, Sprecher für Internationale Beziehungen der Fraktion DIE LINKE., erklärt:

Rund 6.000 US-Soldaten werden nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau derzeit in Hohenfels, Schweinfurt oder Hammelburg auf ihren Einsatz in Afghanistan vorbereitet. Mit Arabisch sprechenden Laiendarstellern üben sie die "abgestufte Kommunikation", so Exekutive Officer Major Chris Doneski.

Warum sie das in Deutschland üben? Weil Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt wird. So weit ist alles klar. Bleibt die Frage, warum die US-Soldaten mit Arabisch sprechenden Menschen die Kommunikation üben, wo doch in Afghanistan alle möglichen Sprachen, mindestens 20 verschiedene, aber nicht Arabisch gesprochen wird. Halt: Die Taliban als islamische Extremisten werden wohl Arabisch sprechen!

Und hat uns nicht gerade der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck den entscheidenden Hinweis gegeben. Er kündigte an, mit den Taliban, zumindest den gemäßigten, das Gespräch suchen zu wollen. Fügt sich so nicht alles sinnhaft zusammen? Ja, aber …

Da bleibt noch die bohrende Frage, wie der gemäßigte vom extremistischen, radikalen Taliban zu unterscheiden sei bei der "abgestuften Kommunikation". Wer des Arabischen nicht mächtig ist, z.B. nur Pashtu spricht, soll der als gemäßigt gelten? Aber in welcher Sprache wäre mit ihm auf der nächsten Stufe zu kommunizieren? Und was passiert mit den Taliban, die sich aufgrund ihrer Arabischkenntnisse als Extremisten verraten? Mit ihnen könnten bald die 6.000 US-Soldaten auf Arabisch kommunizieren. Aber das will Beck nicht. Und wenn wir auch nicht genau das US-Konzept der „abgestuften Kommunikation“ kennen, können wir getrost davon ausgehen, dass mit den extremistischen Taliban, wenn erst einmal gefasst, nicht die höhere Kunst der Kommunikation betrieben werden soll.