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Warnung vor sogenannten Top-Ökonomen

Pressemitteilung von Werner Dreibus,

"Wo Wissenschaft draufsteht ist sture Interessenpolitik drin", kommentiert Werner Dreibus den im Handelsblatt veröffentlichen Brandbrief sogenannter deutscher Top-Ökonomen gegen den Mindestlohn. Weiter erklärt der stellvertretende Vorsitzende und gewerkschaftspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE:

"Wirtschaft ist Gegenstand von Interessen. Da wundert es nicht, wenn die Wissenschaft, die sich mit der Wirtschaft befasst, gleichfalls Gegenstand von Interessen ist. Bemerkenswert ist im Fall der sogenannten deutschen Top-Ökonomen allerdings die Konsequenz, mit der sie Realität ausblenden: In nahezu allen westeuropäischen Volkswirtschaften gibt es gesetzliche Mindestlöhne, ebenso in den USA. Negative Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze konnten die Wirtschaftswissenschaftler dieser Länder nicht feststellen.

Auch sprechen sich immer mehr deutsche Unternehmen für einen gesetzlichen Mindestlohn aus, weil sie sich davon Schutz vor Lohnkonkurrenz versprechen. Denn die Konkurrenz über Löhne demotiviert die Beschäftigten und sorgt dafür, dass die Qualität ihrer Arbeit in den Hintergrund tritt. Letztlich führt sie zu sinkender Produktivität und Innovationsfähigkeit.

Das alles ist vielen Wirtschaftswissenschaftlern längst bekannt, auch deutschen. Unsere sogenannten Top-Ökonomen nehmen von dieser Wirklichkeit allerdings nur einen ganz bestimmten Ausschnitt wahr: Mindestlohn bedeutet weniger Gewinn. Und das ist ihnen ein Graus. Weil sie das aber so öffentlich nicht sagen können, fabulieren sie von drohenden Arbeitsplatzverlusten. Damit erwecken sie den Anschein, es ginge ihnen um das Allgemeinwohl. Tatsächlich dient ihnen die Wissenschaft lediglich zur Rechtfertigung von Hungerlöhnen.

Darin liegt ihre Sturheit. Und das macht sie gefährlich."