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Unterstützung statt Zwangsberatungen

Pressemitteilung von Karin Binder,

Anlässlich der Beratungen der Koalitionsspitzen mit Kirchenvertretern zum Thema Spätabtreibungen erklärt Karin Binder, frauenpolitische Sprecherin und Vorstandsmitglied der Fraktion DIE LINKE.:

Schwangerschaftsabbrüche nach der 23. Woche kommen extrem selten vor. Sie machen in den letzten Jahren konstant ca. 1 Promille aller Abtreibungen aus, in Zahlen sind das ca. 180. Derzeit werden bedauerliche Einzelfälle von den regierungsamtlichen Abtreibungsgegnerinnen und -gegner instrumentalisiert, um eine Verschärfung des § 218 durchzusetzen.

Frauen müssen grundsätzlich das Recht haben, sich frei und selbst bestimmt für oder gegen eine Schwangerschaft entscheiden zu können. Diese Entscheidung wäre in der Frage der so genannten Spätabtreibungen wahrlich leichter, wenn es keine Diskriminierung und Ausgrenzung von Behinderten und deren Angehörigen gäbe, wenn die Last einer behindertenfeindlichen Gesellschaft nicht auf dem Rücken der einzelnen Mütter (und Väter) läge. Das Problem wird aber nicht durch strafrechtliche Sanktionen gegen jene gelöst, die sich diese Herausforderung nicht zutrauen.

Pflichtberatungen sind unsinnig und kontraproduktiv. Wichtig sind flächendeckende Angebote und unabhängige Anlaufstellen, die Frauen in der schwierigen und emotional belastenden Situation nach einer entsprechenden ärztlichen Diagnose Information und Unterstützung anbieten. Wenn schon verpflichtende Beratungen, dann VOR der pränatalen Diagnostik - über die eingeschränkte Aussagekraft und Trefferquote der Untersuchungen.