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Sprachkenntnisse allein sind kein Garant einer gelungenen Integration

Pressemitteilung von Sevim Dagdelen,

"Indem sie einseitig auf Sprache als Schlüssel zur Integration verweist, lenkt Annette Schavan von den eigentlichen Problemen und Barrieren ab", erklärt die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Sevim Dagdelen, zu entsprechenden Äußerungen der Bundesministerin für Bildung und Forschung. "Viele Migrantinnen und Migranten beherrschen die deutsche Sprache. Das ändert jedoch kaum etwas daran, dass sie auf dem Ausbildungs- und dem Arbeitsmarkt schlechte Karten haben. Die Diskriminierung im Bildungs- und Arbeitsbereich ist das entscheidende Integrationshemmnis." Dagdelen weiter:

"Es ist das alte Lied: Integration wird auf Sprachkenntnisse reduziert. Mehr fällt Annette Schavan nicht ein zum Jahrestag der "Internationalen Konvention zum Schutz der Rechte aller Gastarbeiter und ihrer Familienangehörigen". Kein Wort dagegen von der überfälligen Stärkung der sozialen und politischen Rechte von Migrantinnen und Migranten. Kein Wort von der unvollständigen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland, der Nichtratifizierung des Übereinkommens zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter und ihrer Familienangehörigen oder der Einschränkung des Familien- und Ehegattennachzugs. Stattdessen fordert die Bundesbildungsministerin Sprachtests möglichst schon für Vierjährige. Was kommt als nächstes? Sprachtests für Neugeborene? Lösungsansätze, die sich damit begnügen, technokratische Details neu zu regeln, sind zum Scheitern verurteilt.

Wer die sprachliche Entwicklung von Kindern und deren Bildungsmöglichkeiten wirklich verbessern will, muss sich für einen Rechtsanspruch auf kostenlose Kita- und Kindergartenplätze einsetzen. Darüber hinaus muss das dreigliedrige, selektive Schulsystem abgeschafft und es müssen Gesamt- und Gemeinschaftsschulen eingeführt werden. Zudem sollten sich Gesellschaft und Institutionen wie Schulen endlich vom Prinzip der Monolingualität verabschieden. Sprache darf kein Maßstab von Bildungsfähigkeit sein."