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Seelische Erkrankungen enttabuisieren, Therapeuten ordentlich ausbilden

Pressemitteilung von Sylvia Gabelmann,

„Der aktuelle Psychoreport der DAK-Gesundheit zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mittlerweile am dritthäufigsten aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Überlastungen krankgeschrieben werden. Besonders Frauen sind davon betroffen. Die Politik muss Verantwortung für eine angemessene Versorgung dieser Patientinnen und Patienten übernehmen, aber auch nach den Ursachen forschen“, erklärt Sylvia Gabelmann, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober. Gabelmann weiter:

„Deutschland braucht mehr Psychotherapie: Für die jährlich 2,2 Millionen psychisch Erkrankten steht keine ausreichende Versorgung zu Verfügung. Im Schnitt müssen Erkrankte 20 Wochen auf einen Therapieplatz warten – ein zu langer Zeitraum, der viele Krankheitsbilder noch verschlimmern kann.

Für den drastischen Anstieg des Therapiebedarfs ist die immer stärker belastende Arbeitswelt mitverantwortlich: Leistungsdruck, Multitasking, und der Zwang zur Flexibilisierung fordern ihren Tribut. Neben einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen muss eine angemessene psychotherapeutische Versorgungsdichte in allen Regionen gewährleistet werden. Dem kommt die Bundesregierung nicht nach: Die aktuellen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung sind untragbar und verhindern, dass eine ausreichende Zahl von ihnen ausgebildet wird.

Jens Spahns Reform der Psychotherapeutenausbildung ist also überfällig, aber auch löchrig: Die Übergangsregelungen für bereits in Ausbildung befindliche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sind völlig unzureichend. Studieninhalte und Approbationsordnung des neuen Studiengangs Psychotherapie sind noch gänzlich unklar. Auch fehlt eine Finanzierungsgrundlage für die vorgesehene ambulante Weiterbildung. Damit steht die psychotherapeutische Gesundheitsversorgung in Deutschland auch nach der Gesetzesreform auf eher wackligen Beinen, worunter alle Beteiligten leiden.“