„Die Bundeswehr muss die Rekrutierung von Minderjährigen sofort beenden und Deutschland seinen weltweiten Einsatz gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen als Soldaten und die Unterstützung ehemaliger Kindersoldaten ausbauen“, fordert Zaklin Nastic, menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE und Obfrau im Verteidigungsausschuss, mit Blick auf den Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, den „Red Hand Day“, am 12. Februar. Er wird jährlich begangen, seit 2002 an diesem Tag das Fakultativprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern und Jugendlichen als Soldaten in Kraft trat. Nastic weiter:
„250.000 Kinder und Jugendliche sind weltweit als Soldaten im Einsatz. Sie werden entführt oder armen, verzweifelten Familien abgekauft, misshandelt, mit Drogen gefügig gemacht, sexuell missbraucht und im Falle von Ungehorsam hart bestraft. Rebellengruppen setzen sie als Spione, Selbstmordattentäter oder zur Minenräumung ein. Auch an direkten Kämpfen müssen sie sich beteiligen. Im Südsudan (UN-Mission UNMISS) oder Mali (UN-Mission MINUSMA) können Bundewehrsoldaten potentiell Kindersoldaten gegenüberstehen. Die seelischen und körperlichen Schäden betroffener Kinder und Jugendlicher bleiben oft ein ganzes Leben – die Abstumpfung gegen Gewalt erschwert Friedensbemühungen nachhaltig.
Die Bundesregierung muss aber auch der Rekrutierung Minderjähriger in die Bundeswehr umgehend ein Ende setzen. 1.239 Mädchen und Jungen haben allein im vergangenen Jahr ihren Dienst an der Waffe angetreten. Obwohl die Vereinten Nationen Deutschland 2014 wegen der Rekrutierung Minderjähriger gerügt haben, führt die Bundeswehr ihre 40 Millionen Euro teure Werbekampagne in Schulen fort. In videospielähnlichen Präsentationen wird der Soldatenberuf verharmlost, und dessen letzte Konsequenz, töten zu müssen oder getötet zu werden, wird ausgespart. Aber Soldat zu sein ist kein Beruf wie jeder andere.
DIE LINKE fordert für die Bundeswehr und weltweit das Prinzip „Straight 18“: Kein Kind unter 18 Jahren darf in Armeen, bewaffneten Gruppen oder anderen militärischen Verbänden eingesetzt oder geschult werden. Die Werbekampagnen der Bundeswehr müssen sofort beendet werden. Ehemaligen Kindersoldaten muss Deutschland Schutz, Versorgung und politisches Asyl gewähren. Die finanzielle Unterstützung von Hilfsprogrammen für Kindersoldaten muss ausgebaut werden. Betroffene Kinder brauchen medizinische und psychische Versorgung, Schutz vor erneuter Rekrutierung sowie schulische Bildung für eine Zukunft ohne Waffen. Überdies muss Deutschland, viertgrößter Waffenexporteur der Welt, alle Rüstungsexporte stoppen.“