Zum Hauptinhalt springen

Laschet im Sprachtestwahn

Pressemitteilung von Sevim Dagdelen,

Zum Treffen der für Integration zuständigen Landesministerinnen und Landesminister erklärt die integrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Sevim Dagdelen:

Welch ein Erfolg: es wurden bundeseinheitliche Standards festgelegt, aber jedes Land kann machen was es will. Klar ist nur eines: Integration wird auf Sprachkenntnisse reduziert. Kein Wort von der Stärkung politischer und sozialer Rechte. Stattdessen sollen Sprachtests möglichst bereits bei 4-jährigen alles richten, wie siue von Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet vorgeschlagen wurden.

Was kommt als nächstes? Sprachtests für Neugeborene? Lösungen, die sich damit begnügen, technokratische Details neu zu regeln, sind zum Scheitern verurteilt. Grundlegende Reformen im Bildungssystem sind die einzige angemessene Antwort auf die Herausforderungen einer sprachlich heterogenen Gesellschaft. Wir benötigen ein Bildungssystem, in dem auch Kinder mit anfänglichen Sprachdefiziten alle Chancen haben, einen angemessenen Bildungsabschluss zu erreichen. Alle Sprachtestes können nämlich nicht die institutionelle Diskriminierung von Kindern von Migrantinnen und Migranten im Schulsystem verhindern.

Sprachliche Probleme ließen sich auch auf eine andere, relativ simple Art lösen: Es müsste nur die Ausbildung der Erzieher/innen im Kindergarten zumindest auf Fachhochschulniveau stattfinden. Im Zuge einer solchen Ausbildung müssten dann auch entsprechende diagnostische, auf wissenschaftlichen Theorien basierende Kenntnisse vermittelt werden. Nicht einmalige Tests, die Kinder auf bedenkliche Art und Weise schon im Kindergarten einer Testsituation aussetzen, machen Sinn. Sprachstandards müssen im Alltag von entsprechend qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern erfasst werden.

Wer die sprachliche Entwicklung von Kindern wirklich verbessern will, muss sich für einen Rechtsanspruch auf kostenlose Kita- und Kindergartenplätze einsetzen. Darüber hinaus muss das dreigliedrige, selektive Schulsystem abgeschafft und Gesamt- und Gemeinschaftsschulen eingeführt werden. Doch einige, die heute über Integration schwadronieren, haben an der integrationsfeindlichen Novelle des Zuwanderungsgesetzes mitgewirkt und die Rahmenbedingen für Kinder von Migrantinnen und Migranten wesentlich verschlechtert.