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Integration wird im deutschen Schulsystem zum Desaster

Pressemitteilung von Sevim Dagdelen, Nele Hirsch,

Die neue PISA-Sonderauswertung stelle der Bundesrepublik in Sachen Integration ein vernichtendes Zeugnis aus und offenbare ein integrationspolitisches Desaster, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Nele Hirsch:

"Nicht nur sind die Chancen der Kinder von Migrantinnen und Migranten im deutschen Schulsystem deutlich schlechter als in anderen Ländern. Während sich in fast allen Industriestaaten die Schulleistungen von Zuwandererkindern mit der Dauer des Aufenthaltes ihrer Familien verbessern, werden sie dagegen in der Bundesrepublik in der zweiten Generation sogar deutlich schlechter. Das zeigt, dass das deutsche Schulsystem wie kaum ein anderes auf der Welt bei der Förderung der Kinder von Migrantinnen und Migranten versagt. Die Sprachkompetenz bildet dabei die entscheidende Hürde für Zuwandererkinder."

Die Sprecherin für Migrations- und Integrationspolitik der Fraktion, Sevim Dagdelen, kritisiert, dass die Bundesregierung auf die Probleme keine Antworten gibt: "Der derzeitige Haushaltsansatz der Bundesregierung für Sprach- und Integrationskurse ist beispielsweise völlig unzureichend. Um die Qualität und das Angebot von Sprachkursen steigern zu können, steht in der Bundesrepublik kaum Geld zur Verfügung."

Falsch findet Nele Hirsch auch das Vorhaben der Bundesregierung, die Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern im Bildungsbereich im Zuge der Föderalismusreform einzuschränken. "Wenn es dem Bund verboten wird, bildungspolitische Projekte gemeinsam mit den Ländern auf den Weg zu bringen und finanziell zu unterstützen, dann wird eine erfolgreiche Integration noch schwieriger. Deshalb muss die Regierung ihre bisherigen Vorschläge zur Neuordnung des Föderalismus dringend ändern."

Die Ergebnisse der PISA-Auswertung machten außerdem deutlich, so Sevim Dagdelen, dass Forderungen nach weiteren Beschränkungen der Einwanderung nach Deutschland zur Verbesserung der Situation der Migrantinnen und Migranten keinesfalls beitragen können: "Die Annahme, wonach sich ein hohes Zuwanderungsniveau im Allgemeinen negativ auf die Integration auswirke, wurde durch die internationale Studie klar widerlegt. So waren etwa in den klassischen Einwanderungsländern Australien, Kanada und Neuseeland die Leistungen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund mit denen der einheimischen Schülerinnen und Schülern vergleichbar."