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Gegen Durchfall hilft sauberes Wasser - nicht Gentechnik!

Pressemitteilung von Kirsten Tackmann,

Die US-Firma Ventria Bioscience hat einen gentechnisch veränderten Reis entwickelt, aus dem Medikamente hergestellt werden, die gegen Durchfall bei Kindern wirken sollen. Zu dieser Meldung von "US Farm News" und "Lebensmittel und Ernährung aktuell" erklärt Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag:

In diesen neuen Reis wurden künstlich menschliche Gene eingebaut. Menschliche Gene haben aber in Pflanzen nichts zu suchen, erst recht nicht, wenn sie auf dem Feld angebaut werden sollen. Dass die aus dem Reis hergestellten Medikamente bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstadium in einer peruanischen Klinik an Kleinkindern getestet wurden, ist entschieden zu verurteilen.

Darüber hinaus lenkt dieser Ansatz vom eigentlichen Problem ab, denn mit den Medikamenten sollen nur Symptome behandelt werden. Entscheidend ist aber der Kampf gegen die vielfältigen Ursachen von Durchfall, gerade bei Kindern in so genannten Entwicklungsländern: Fehlendes oder unsauberes Wasser, mangelhafte oder ungesunde Ernährung, unhygienische Lebensbedingungen, Armut, schwierige Klimabedingungen und Umweltverschmutzung.

Es ist zynisch, wenn multinationale Konzerne der Gentech-Industrie mit sozial benachteiligten Armen und Kindern argumentieren, um die Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa vom Nutzen ihrer Gen-Produkte zu überzeugen. Gentechnisch veränderte Pflanzen werden aus vordergründigen Gewinninteressen der Saatgutindustrie in erster Linie für die weltweiten Agrarmärkte erzeugt und angebaut. Die regionalen Interessen in den ländlichen Gebieten spielen dabei keine Rolle. Die Agrarkonzerne könnten ihren Beitrag zur Unterstützung der so genannten Entwicklungsländer auf ganz anderem Wege leisten: Sie sollten sich für einen fairen Welthandel im Rahmen der WTO und nicht für den weiteren Ausbau einer nicht benötigten Risikotechnologie einsetzen.