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Ein Mann in OP-Bekleidung trägt eine Kühlbox für Organspenden zu einem Transporter mit der Aufschrift Organstransport © dpa/Soeren StacheFoto: dpa/Soeren Stache

Diskussion zur Organspende vom Kopf auf die Füße stellen

Pressemitteilung von Harald Weinberg,

 „Bei dem Thema Organspende wird aktuell heiß diskutiert. Die Diskussion wird überlagert von einem Streit um Widerspruchslösung versus Entscheidungslösung. Eine Auseinandersetzung darüber, wie Strukturen, Organisation und Kommunikation verbessert werden können, geht dabei leider häufig unter.“, kommentiert Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, bezüglich der heutigen Bundeskabinettsitzung über Spahns Vorschläge zur Organspende. Weinberg weiter:

„Umfragen deuten darauf hin, dass die niedrigen Spenderzahlen nicht in erster Linie an den Skandalen um manipulierte Wartelisten liegen. Die Einstellung der Bevölkerung zur Organspende ist in Deutschland zwar insgesamt traditionell weniger positiv als in anderen Staaten, sie ist aber in den letzten Jahren gestiegen und befindet sich derzeit auf einem Höchststand. Als Gründe für niedrige Spenderzahlen können vor allem Fehlanreize in den Kliniken und noch immer unzureichende oder auch einseitige Informationen der Bevölkerung ausgemacht werden.

Spahn beschreitet zwar den richtigen Weg, wenn er nun Transplantationsbeauftragte in den Kliniken stärken, die Honorierung für Organentnahmen erhöhen und ein flächendeckendes Berichtssystem einrichten lassen will. Jedoch wird die Diskussion um diese notwendigen Maßnahmen überlagert durch die von ihm selber angestoßene Debatte um die Widerspruchslösung. Damit wird eine Chance vertan, sich über die eigentlichen Ursachen der niedrigen Spenderzahlen auszutauschen.

In der Fraktion DIE LINKE wird es zur Frage Widerspruchslösung/ Entscheidungslösung keine einheitliche Position geben und wie bei anderen medizinethischen Fragen wird die Abstimmung voraussichtlich in allen Fraktionen freigegeben.“